Engagement für die Patienten

"Gemeinsam gegen Crohn & Colitis" - so wird die Versorgung CED-Kranker besser

Morgen ist der 11. Deutsche Crohn / Colitis-Tag. Er wird dieses Jahr - eine Premiere - von der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) und dem Kompetenznetz Darmerkrankungen gemeinsam veranstaltet.

Dr. Marlinde LehmannVon Dr. Marlinde Lehmann Veröffentlicht:

Ein Poster - etwa fürs Wartezimmer - weist auf die neue Kooperation hin.

Unter dem Titel "Gemeinsam gegen Crohn & Colitis" stellen das Kompetenznetz Darmerkrankungen und die DCCV die Ziele ihrer im Januar 2008 gestarteten Kooperation, die mit dem Crohn / Colitis-Tag ausgebaut wird, in einem Flyer vor: Für Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa soll eine gute Versorgung sichergestellt werden, die Forschung soll gefördert und die Betroffenen sollen gestärkt werden. Unterstützung kommt dabei von den führenden Fachgesellschaften und Berufsverbänden aus der Viszeralmedizin, die sich auf Initiative und unter Beteiligung des Kompetenznetzes und der DCCV zusammengefunden haben.

Dass in der Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) noch einiges im Argen liegt, ist dabei unbestritten. Da geht es etwa um spät gestellte Diagnosen, um Probleme bei Erwerb und Erhalt eines Ausbildungsplatzes, um sozialen Rückzug. Umgekehrt sind Erfolge, etwa zur CED-Forschung, unverkennbar. Nur ein Beispiel: In enger Kooperation mit Förderinitiativen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Nationalen Genomforschungsnetz wurden im Kompetenznetz zwei der weltweit drei identifizierten CED-Krankheitsgene entdeckt.

Diese Erkenntnisse werden perspektivisch maßgebliche Grundlage für neue Therapieentwicklungen sein, so das Kompetenznetz. Ein weiterer Beleg des Engagements zur Verbesserung der Versorgung CED-Kranker ist auch die Forschung zu Compliance und Therapieadhärenz. Denn nur bei guter Compliance kann eine Pharmakotherapie ja auch optimale Ergebnisse bringen. Praxisrelevante Infos hat dabei etwa eine Diskussionsrunde gebracht, die zwischen Ärzten und Patientenvertretern 2004 in London stattfand. Danach sind die vier wichtigsten Gründe für eine schlechte Compliance CED-Kranker:

  • eine schlechte Arzt-Patienten-Kommunikation,
  • Größe und Zahl der täglich anzuwendenden Arzneien sowie eine täglich hohe Einnahmefrequenz,
  • Angst der Patienten vor Nebenwirkungen der Arznei, verknüpft mit Bedenken bezüglich Effektivität,
  • "Sich Wohlfühlen" in Phasen der Remission.

Alle anderen diskutierten Gründe seien deutlich in den Hintergrund getreten, fassen Professor Ulrich Böcker vom Uniklinikum Mannheim und Kollegen die Ergebnisse dieser Konferenz zusammen (Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, UNI-MED, ISBN 978-3-8374-1008-2).

Eine der Stellschrauben, über die gute Therapieerfolge zu erzielen sind, ist damit die sorgfältige Wahl der Medikation - gute Compliance kann's also quasi auf Rezept geben. Beispiele für Compliance-fördernde Therapieoptionen für CED-Kranke sind dabei übrigens:

  • Budesonid (Budenofalk® 3 mg, Entocort® Kapseln) als nebenwirkungsarme Alternative zu systemischen Steroiden
  • Schaum-Zubereitungen als Alternative zu Klysmen: 5-ASA-Schaum (Claversal® Rektalschaum, Salofalk® 1 g Rektalschaum) etwa wird von vielen Colitis-Patienten bevorzugt, weil er einfacher einzuhalten ist und die Anwendung als angenehmer empfunden wird als die von Klysmen
  • Im Colitis-Schub nur einmal täglich oral anzuwendende Präparate: Salofalk Granu-Stix® 1,5 g (2-Komponenten-Galenik mit Matrix-Kern), Mezavant® 1200 mg magensaftresistente Retardtabletten (Multi-Matrix-System) sowie hochdosierte 5-ASA-Präparate (Pentasa® Xtend 2 g Retardgranulat, im Schub mehrere Einzeldosen)

Hier gibt es Flyer und Poster zur Kooperation von DCCV und Kompetenznetz Darmerkrankungen: Tel.: 0431 / 597 39 37, E-Mail: sekretariat@kompetenznetz-ced.de

Veranstaltungen am 27. September 2008

Veranstaltungen zum Crohn / Colitis-Tag gibt es bis Anfang Oktober in verschiedenen Orten. Eine Auswahl am 27. September:

Bremen: Arzt-PatientenSeminar; u.a. mit den Themen Diagnostik, Ernährung, Naturheilkunde bei CED.

Nürnberg: Arzt-Patienten-Seminar; u.a. mit Themen wie Ernährung bei CED, neue Erkenntnisse bei der Entstehung von CED, Strategien und Techniken zur Krankheitsbewältigung, Fistelbehandlung interdisziplinär.

Trier: Infostand mit ärztlicher Beratung.

Bei den meisten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erwünscht. Weitere Infos im Internet unter: www.dccv.de/aktuelles/termine

Lesen Sie dazu auch:

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Weizen und Gluten entstigmatisieren

Reizdarmsyndrom: Ist die Glutensensitivität ein Nocebo-Phänomen?

Kolektomie

Chirurgie bei CED: Ist die Segmentresektion eine Option?

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Abb. 1: Symptomverbesserung unter Upadacitinib zu Woche 8 und 52

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Erste Real-World-Daten bei Colitis ulcerosa und neue Langzeitdaten bei Morbus Crohn zu Upadacitinib

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Abb. 1: Sequenzierung einer Biologika-Therapie bei MC: Effektivität von VDZ in Abhängigkeit der Therapielinie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Frühe versus personalisierte Therapie bei Morbus Crohn

Führt mehr als ein Weg zu einem besseren Behandlungsergebnis?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Lesetipps
Ein Arzt als Comicfigur zeigt mit der rechten Hand den Weg hinaus.

© JPbodyparts / stock.adobe.com

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Ein älterer Mann mit Sauerstoffschlauch.

© Christian Bunge / stock.adobe.com

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Entzündliche, konfluierende Fistelgänge im Bereich der linken Axilla

© Abteilung für Dermatochirurgie, St. Josef-Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa