Hörverlust
Menschliche Hörzellen aus dem Reagenzglas
BERN. Forschern ist es erstmals gelungen, menschliche Innenohr-Zellen im Labor zu erzeugen und deren Herkunft zu untersuchen, teilt die Uni Bern mit. Dies ermögliche es zukünftig neue Behandlungsmethoden für Hörbeeinträchtigung zu erforschen.
Die Forscher konnten eine kleine Population von Stammzellen-ähnlichen Vorläuferzellen identifizieren, die nach mehrwöchiger struktureller und funktioneller Differenzierung schließlich Cochlea-Haarzellen bilden (Nat Commun 2018; online 2. Oktober).
Sie haben eine Methodik entwickelt, um diese Vorläufer aus der menschlichen fötalen Cochlea zu isolieren und im Labor schließlich die Bedingungen für die in-vitro-Generierung funktioneller Haarzellen optimiert, heißt es in der Mitteilung.
"Die Ergebnisse der nun publizierten Studie stellen eine einzigartige Vorlage für zukünftige Forschungsprojekte auf dem Gebiet dar, um neue Strategien zur Bekämpfung von neurosensorischem Hörverlust zu entwickeln", wird Privatdozent Dr. Pascal Senn von der Uni Bern zitiert.
Denn die Ergebnisse würden einen "Bauplan" liefern für die Erzeugung von Cochlea-Haarzellen aus anderen, häufigeren Zellquellen, wie beispielsweise pluripotenten Stammzellen, so Senn weiter. Dies werde den Weg für Tests ebnen, die auf patienteneigenen Zelltypen basieren und eine individuellere Behandlung ermöglichen. (eb)