Mit Carmustin-Implantaten leben Gliom-Kranke länger

HAMBURG (ner). Patienten mit malignen Gliomen, die Zytostatikum-Implantate erhalten, leben signifikant länger als Patienten, die nach der Tumorentfernung nur bestrahlt werden. Die Implantate werden unmittelbar nach chirurgischer Entfernung der Gliome in die Resektionshöhle eingelegt, wo sie Resttumorzellen zerstören sollen.

Veröffentlicht:

Wenn Patienten mit primären malignen Gliomen zusätzlich zur Operation und zur Bestrahlung systemische Chemotherapien bekommen, kann die mittlere Überlebenszeit von vier bis fünf Monaten verlängert werden. Eine andere lebensverlängernde, gut verträgliche Option ist es, nach der Tumor-Operation in die Resektionshöhle Carmustin-freisetzende Implantate (Gliadel® Implantat) einzusetzen.

Dann liegt die mediane Überlebenszeit bei 14 Monaten im Vergleich zu knapp 12 Monaten mit Placebo, wie eine aktuelle Studie mit 240 Patienten ergeben hat. Die Langzeitresultate der Studie haben jetzt Professor Manfred Westphal aus Hamburg-Eppendorf und seine Kollegen publiziert (Acta Neurochir 148, 2006, 269).

In der Studie lebten 59 Prozent der Patienten in der Carmustin-Gruppe länger als ein Jahr (Placebo: 49 Prozent), 16 Prozent länger als zwei Jahre (Placebo: acht Prozent), und neun Prozent lebten länger als drei Jahre (Placebo: knapp zwei Prozent).

Mit der lokalen Chemotherapie werden im Gewebe hohe Wirkstoffkonzentrationen erreicht, die nach Angaben des Herstellers Link Pharmaceuticals bis zu 100mal größer sind als bei systemischen Chemotherapien. Zudem wird das Problem der systemischen Toxizität vermieden.

Das Implantat enthält 7,7 mg Carmustin in einer bioabbaubaren Polymermatrix. Bis zu acht Implantate können eingelegt werden. Derzeit verhandeln mehr als 40 regionale Krankenhäuser mit den Kostenträgern über die Finanzierung der Implantat-Therapie (NUB-Finanzierung, also zusätzliches Entgelt für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden). Das teilte der Hersteller mit.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Patient-Reported Outcomes in der Onkologie

Lebensqualität von Krebspatienten mit Gesamtüberleben assoziiert

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung