Muskelabbau im Alter verhindern

Möglichst lange selbstständig in der gewohnten Umgebung zu leben, wünschen sich die meisten Älteren. Häufig ist das aber durch eingeschränkte Mobilität nicht möglich.

Veröffentlicht:

Hauptursache für diesen Mobilitäts- und Funktionalitätsverlust im Alter ist der degenerative Abbau und Verlust von Muskelmasse, insbesondere der Skelettmuskulatur. Darauf machte Professor Reto Kressig vom Universitätsspital Basel anlässlich der 12. Dreiländertagung der Schweizerischen, Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Ernährung in Zürich aufmerksam.

Diese Sarkopenie sei zwar durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt, es gebe aber zunehmend Evidenz, dass eine Hauptursache ein unterschwelliger chronischer Entzündungsprozess sei. Dabei scheint IL-6 als Mediator verantwortlich zu sein. Von Sarkopenie betroffen sei jeder zweite über 80-Jährige.

Muskelschwäche sei einer der wichtigsten Risikofaktoren für Stürze. Ausreichend Muskelschnellkraft dagegen verbessere die Gangsicherheit, ermögliche eine rechtzeitige Reaktion und damit die Verhinderung eines Sturzes. Daher soll und kann Muskelkraft bis in hohe Alter trainiert werden. Dafür empfiehlt Kressig beispielsweise Aktivitäten wie Tanz und Tai Chi, die gleichzeitig Muskelkraft, Gleichgewicht und Kognition fordern und fördern.

Wesentlich für den gezielten Muskelaufbau sei außerdem eine ausreichende Proteinzufuhr, die im Alter meist nur mit Supplementen erreicht werden kann. Außerdem betonte Kressig die Bedeutung von Vitamin D für die schnelle Muskelkontraktion. Aktuelle Studien hätten gezeigt, dass bei Tagesdosen über 800 IE die Sturzraten bei älteren Menschen drastisch sinken.

Auf die Bedeutung einer ausreichenden Proteinzufuhr wies auch Professor Cornel Sieber, Universität Nürnberg-Erlangen, hin. Er empfiehlt zur Vermeidung und Therapie einer Sarkopenie die Aufnahme von täglich 1,5 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Wichtig sei zudem eine ausgewogene Ernährungsweise mit einem hohen Gehalt an Antioxidanzien, wie sie beispielsweise die mediterrane Ernährungsform biete. Darüber hinaus sei eine körperliche Aktivierung erforderlich. Konkret bedeutet dies: mindestens drei Mal pro Woche 30 Minuten zusätzliche körperliche Aktivität, wobei auch der Oberkörper trainiert werden soll.

Alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, im Alter eine Gewichtsabnahme zu verhindern. Auch darf der BMI dann durchaus ein wenig höher sein als in jungen Jahren. Experten empfehlen hier einen Bereich von 25 bis 30 kg/m2. (sf)

Mehr zum Thema

Abklärung von Ursachen

Eisenmangelanämie: Höhere Ferritin-Untergrenze für mehr Sicherheit?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job