NASH mit Fibrose - da ist Differenzialtherapie gefragt

MAINZ (gvg). Patienten mit metabolischem Syndrom erhalten oft eine Vielzahl metabolischer und kardiovaskulärer Therapien. Liegt zusätzlich eine NASH vor, sollte das bei der Auswahl der Arzneien berücksichtigt werden.

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Wie sieht es aus im Abdomen? Die Ultraschall-Untersuchung gibt Klarheit.

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© Foto: sbra

Handeln heißt es vor allem bei jenen 12 bis 40 Prozent der Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD), bei denen sich die NAFLD in Richtung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) weiter entwickelt. "Spätestens, wenn erste fibrotische Veränderungen vorliegen, sollten Begleittherapien angepasst werden", sagte Professor Christopher Day von der Universität Newcastle bei der III. Falk Gastro-Konferenz in Mainz.

Typisches sonografisches Bild einer massiven Fettleber. Das Gewebe ist wesentlich echoreicher als das Nierenparenchym.

Typisches sonografisches Bild einer massiven Fettleber. Das Gewebe ist wesentlich echoreicher als das Nierenparenchym.

© Foto: Dr. Klaus Dirks, Bayreuth

Konkret empfahl er, bei der antidiabetischen Therapie eher mit Insulinsensitizern wie Metformin oder Glitazonen zu arbeiten als mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin. So sei für Metformin in einer randomisiert-kontrollierten Studie im Vergleich zur Vitamin-E-Therapie und zu Diät gezeigt worden, dass die Spiegel aller für die Zirrhoseentwicklung relevanten Leberparameter -Steatose, Nekrose und Fibrose - signifikant zurückgehen.

Drei kleinere randomisiert-kontrollierte Studien bei NASH-Patienten gibt es auch für die Glitazone. Die beiden Studien, die mit Pioglitazon gemacht wurden, zeigten signifikante Verbesserungen von Steatose, Nekrose und Zirrhose. "Der Preis dafür war jeweils ein gewisser Anstieg beim Körpergewicht", so Day. Mit Spannung erwartet werden jetzt die Ergebnisse der bisher größten Studie zu Glitazonen bei NASH, die von den National Institutes of Health (NIH) der USA initiiert wurde. Im Mai 2009 sollen Resultate vorliegen.

Auch bei der antihypertensiven Therapie empfahl Day bei NASH-Patienten mit beginnender Fibrose differenzialtherapeutische Überlegungen. Weil das Renin-Angiotensin-System in Entstehung und Aufrechterhaltung einer NASH involviert ist, sei der bevorzugte Einsatz von RAS-Hemmstoffen pathophysiologisch gut begründbar. Auch Alphablocker wie Prazosin scheinen antifibrotische Effekte zu haben, wie Day betonte.

Im Zusammenhang mit der lipidsenkenden Therapie wies Day noch darauf hin, dass es bei NASH keinen Grund gebe, eine bestehende Statin-Therapie zu beenden. Bisherige Daten zeigten kein erhöhtes Risiko dieser in der Leber verstoffwechselten Medikamente.

Weitere Informationen gibt es in der Sommer-Akademie Leber-Erkrankungen

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