Weizensensitivität

NZNW-WS: diffizile Diagnostik

Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung glauben, eine Gluten-/Weizensensitivität zu haben. Tatsächlich betroffen sind drei bis vier Prozent. Seltener ist eine Zöliakie.

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MANNHEIM. Eine Gluten-/Weizensensitivität (NZNW-WS) sollte erst nach Ausschluss einer Zöliakie und einer Weizenallergie in Erwägung gezogen werden, heißt es in der S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Stoffwechsel- und Verdauungskrankheiten (DGSV).

Zöliakie und Weizenallergie haben eine Prävalenz von je rund einem Prozent, die Häufigkeit der schwierig zu diagnostizierenden Gluten-/Weizensensitivität wird auf drei bis vier Prozent geschätzt, berichtete Professor Martin Storr, Zentrum für Endoskopie in Starnberg, bei einer vom Unternehmen Dr. Schär unterstützten Veranstaltung in Mannheim. "Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose, für die es derzeit keine spezifischen Kriterien oder validierten Tests für die Diagnose gibt."

Zur Basisdiagnostik zählen ausführliche Anamnese inklusive psychosozialem Screening, körperliche Untersuchung (auch rektal), Ultraschall des Abdomens, Basislabor und Stuhluntersuchungen sowie spezifische Labortests auf Zöliakie-Antikörper (Transglutaminase-Antikörper, Gesamt IgA), gegebenenfalls Weizen-IgE.

Bei Patienten mit Gluten-/Weizensensitivität seien die Antikörpertests negativ. Als wichtige Differenzialdiagnosen nannte Storr unter anderem Nahrungsmittelintoleranzen und -allergien, Gallensäuremalabsorption, Dünndarmfehlbesiedelung, mikroskopische Kolitis, Reizmagen, Divertikelkrankheit und chronisch-entzündliche Erkrankungen.

Therapie der Wahl ist bei NZNW-WS eine glutenfreie Diät, am besten in Verbindung mit einer umfassenden Ernährungsberatung über den Nutzen der Therapie, betonte Storr. Ziel ist eine deutliche Verbesserung der Symptome und Lebensqualität.

Im Handel erhältlich sind eine ganze Palette gekennzeichneter glutenfreier Lebensmittel (Glutengehalt < 20 mg/KG), unter anderem von Dr. Schär. Auch Reizdarm-Patienten, besonders mit vorherrschender Durchfall- oder gemischter Symptomatik, können von glutenfreier Diät profitieren. In einer aktuellen Studie mit 35 RDS-Patienten sprachen 12 (34 Prozent) darauf an. (rf)

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