Neue Herausforderungen für Pädiater in Sachsen-Anhalt
Der Barmer GEK-Arztreport zeigt, wie sich das Krankheitsspektrum der Pädiatrie in Sachsen- Anhalt geändert hat.
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Neurodermitis ist vor allem ein Problem bei kleinen Kindern.
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MAGDEBURG. Die rund 180 Kinderärzte in Sachsen-Anhalt haben die klassischen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Scharlach gut im Griff.
Doch sie müssen sich zunehmend auf neue Kinderkrankheiten wie ADHS, Neurodermitis oder auch Sprach- und Entwicklungsstörungen einstellen.
In Sachsen-Anhalt haben mehr als 16 Prozent der Kinder bis zum 15.Lebensjahr Probleme mit der Haut.
Damit liegt das Land bundesweit an vorletzter Stelle.
"Eine Erklärung, weshalb Kinder in den ostdeutschen Ländern am häufigsten betroffen sind, haben wir leider noch nicht", so Paul-Friederich Loose, Barmer-Landesgeschäftsführer Mitte.
Jedes sechste Kind hat Neurodermitis
In Sachsen-Anhalt leidet jedes sechste Kind an Neurodermitis, wobei die Erkrankungsrate mit zunehmendem Alter sinkt.
Obwohl die 250 Logopäden des Bundeslandes alle Hände voll zu tun haben und Sprachentwicklungsstörungen stetig zunehmen, liegt der Anteil der betroffenen Kinder mit rund zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (11,2 Prozent).
Das geht aus dem Barmer GEK Arztreport 2012 hervor. Die meisten Sprachprobleme haben Heranwachsende in Halle und Magdeburg sowie im Burgenlandkreis (12 bis 13 Prozent), im Altmarkkreis dagegen nur eines von 20 Kindern.
Vorsorgeuntersuchungen bis zum fünften Lebensjahr abgedeckt
Die 180 Kinderärzte in Sachsen-Anhalt decken auch das Gros (85 Prozent) der Vorsorgeuntersuchungen bis zum fünften Lebensjahr ab. Im Schnitt haben etwa zehn Prozent der Kinder bis zu diesem Alter keinen Kinderarzt, sie werden meistens von Allgemeinärzten betreut.
Hier gibt es schon heute starke regionale Unterschiede. So haben im Landkreis Stendal, der zur dünn besiedelten Altmark gehört, fast 28 Prozent der Kinder keinen Kinderarzt, in der Region Dessau-Roßlau sind es 1,69 Prozent.
Die Arbeit der Ärzte will die Barmer GEK mit einem kasseneigenen Erinnerungssystem für Vorsorgeuntersuchungen unterstützen.
Derzeit werden sie von etwa 86 Prozent der Ein- bis Sechsjährigen wahrgenommen (Bundesdurchschnitt 90 Prozent). Erinnerungen werden mit zunehmendem Alter der Kinder immer wichtiger.