Neue Hoffnung für altes Konzept der Baroreflex-Stimulation

WIESBADEN (kat). Das Konzept, am "Thermostaten des Blutdrucks" einzugreifen, um eine Hypertonie in den Griff zu bekommen, ist nicht neu. Allerdings waren bisherige Versuche daran gescheitert, daß die Wirkung nur von kurzer Dauer und die Stromversorgung problematisch war. Eine neue Studie weckt jetzt Hoffnungen, daß das Konzept doch Chancen für eine Therapie bietet.

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Patienten, bei denen trotz komplexer Kombinationstherapie die Hypertonie unkontrolliert ist, haben ein hohes kardiovaskuläres Risiko. Ihre Wahrscheinlichkeit, innerhalb von zehn Jahren ein ernsthaftes kardiovaskuläres Ereignis zu bekommen, liegt bei 20 bis 30 Prozent. Daher hat das physiologisch sinnvolle Konzept der Baroreflex-Stimulation erneut Interesse gefunden, um über diesen Reflexbogen eine langfristige Blutdruckkontrolle zu erzielen.

Frühere Versuche, afferente Nerven direkt zu stimulieren, waren zwar prinzipiell effektiv, wegen der nur kurzen Stimulationsdauer von Sekunden aber nicht praktisch verwendbar. Ähnliches gilt für die Stimulation der Baroreflexe im Karotissinus, die dazu führte, daß sich der Blutdruck auf einem niedrigeren Niveau einpendelte, allerdings nur für Minuten, wie Professor Jens Jordan vom Franz-Volhard Centrum in Berlin ausführte. So glaubten die Wissenschaftler, daß eine langfristige Regulierung über den Baroreflex nicht möglich ist.

Eine neue unkontrollierte Untersuchung weckt jetzt wieder Hoffnungen auf diese Therapiemöglichkeit. In der 2004 veröffentlichten DEBuT-HAT-Studie wurde an neun Patienten die Sicherheit der Implantation eines Schrittmacheraggregats zur Stimulation der Barorezeptoren in der Karotisbifurkation untersucht.

Obwohl es sich um eine reine Sicherheitsstudie handelt, liegen erste Blutdruckdaten vor. Die 24-Stunden-Messung ergab nach einem Monat eine Senkung des systolischen Blutdrucks von 208 auf 169 mmHg, nach vier Monaten von 175 auf 159 mmHg. Da es sich um einen großen Eingriff handelt, käme die Therapie - nachdem ihre Effektivität in Studie belegt ist - nur für Hochrisikopatienten in Frage.

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