Neue Studie: Johanniskraut ist ähnlich effektiv wie SSRI

ESSEN (mut). Die Wirksamkeit von Johanniskraut bei mittelschwerer Depression wurde jetzt in einer neuen Vergleichsstudie belegt. Dabei war eine Therapie mit dem Hypericum-Extrakt STW3-VI ähnlich effektiv wie eine Therapie mit Citalopram. Beide Therapieformen waren einem Scheinmedikament jeweils deutlich überlegen.

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An der Doppel-Blindstudie nahmen insgesamt 388 Patienten teil, die eine mittelschwere Depression hatten - der Wert auf der 52 Punkte umfassenden Hamilton-Depressionskala (HAMD-17) lag zu Beginn bei 22 Punkten. Ein Drittel der Patienten erhielt einmal täglich 900 mg des Johanniskraut-Extraktes STW3-VI (in Deutschland als Laif® 900 erhältlich), ein Drittel bekam die übliche Tagesdosis (20 mg) des selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmers Citalopram. Ein weiteres Drittel erhielt Placebo. Die Therapie dauerte sechs Wochen.

    Die Wirkung wurde mit der Depressionsskala HAMD belegt.
   

Die Ergebnisse: Sowohl mit dem Johanniskraut-Extrakt als auch mit Citalopram war der HAMD-Wert beim Studienende von 22 auf jeweils 10,3 Punkte gesunken, mit Placebo dagegen nur auf 13 Punkte ("Pharmacopsychiatry" 39, 2006, 66). Die Ansprechrate lag mit Johanniskraut bei 54 Prozent, mit Citalopram war sie ähnlich hoch (56 Prozent), mit Placebo lag sie bei 39 Prozent.

Definiert ist die Ansprechrate als eine Reduktion des Punktwertes auf der HAMD-Skala um mindestens 50 Prozent. Unerwünschte Wirkungen, die auf die Studienmedikation zurückgeführt wurden, waren mit Hypericum deutlich seltener als mit Citalopram (3,4 versus 10,6 Prozent). Mit Placebo traten unerwünschte Effekte bei 5,7 Prozent der Patienten auf.

Die Wirksamkeit einer 600 mg-Dosierung des Johanniskraut-Präparates STW3 (Laif® 600) war zuvor auch in einer Vergleichsstudie mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Sertralin bestätigt worden ("Pharmacopsychiatry" 38, 2005, 78). Beide Präparate hatten den HAMD-Wert ähnlich gesenkt (von jeweils 22 auf 8 Punkte).

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