Neue Transplantate erleichtern Knorpelreparatur

HANNOVER (grue). Wird bei Knorpelschäden im Kniegelenk nicht behandelt, führt dies häufig zur Arthrose. Deshalb sollten größere Defekte frühzeitig mit autologen Knorpelzellen abgedeckt werden. Neue Transplantate müssen dabei nicht mehr mit Knochenhaut übernäht werden.

Veröffentlicht:

Autologe Knorpelzellen lassen sich zum Beispiel in einem formfesten Kollagen-Gel vermehren und können dann mit Fibrinkleber auf dem defekten Knorpel fixiert werden. Dieses Verfahren hat Privatdozent Dr. Uwe Schneider von der Orthopädischen Klinik Aachen auf einem Symposium in Hannover vorgestellt.

    Kultivierung dauert beim Gelverfahren nur zwei Wochen.
   

"Das Kollagengerüst enthält Chondrozyten in guter Qualität und homogener Verteilung", sagte Schneider auf der Veranstaltung, die von Ars Arthro unterstützt wurde. "Das Transplantat kann aus dem formbaren Rohmaterial paßgenau ausgeschnitten und minimal-invasiv implantiert werden". Für größere Knorpeldefekte sei das Cartilage-Regeneration-System (CaReS®) ein einfaches und schnelles Verfahren.

Die funktionellen Ergebnisse nach einem Jahr seien ähnlich gut wie mit der herkömmlichen autologen Chondrozyten-Transplantation (ACT), so Schneider. Bei der ACT wird allerdings eine flüssige Knorpelzellsuspension verarbeitet, die mit einem Knochenhautlappen übernäht wird. Das erfordert nicht nur ein größeres Operationsfeld, sondern auch einen tragfähigen Umgebungsknorpel.

Außerdem kommt es nach Angaben von Schneider häufiger zu Gelenkergüssen, was die Belastbarkeit des Knies verzögere. Für das Gel-Verfahren spreche auch die kurze Kultivierungsdauer der Zellen: Zwischen arthroskopischer Biopsie und Implantation liegen höchstens zwei Wochen, beim klassischen Verfahren dauert es doppelt so lang.

Wie Schneider in Hannover berichtete, kann das Chondrozyten-Kissen wohl nicht nur bei umschriebenen Knorpeldefekten nützlich sein. Es werde jetzt auch bei komplizierten Kniegelenkschäden geprüft, etwa bei zusätzlicher Osteoarthrose oder bei Schäden an der Tibiagelenkfläche.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Retrospektive Analyse

Knie-TEP: Bei wem ist das Risiko für Instabilität erhöht?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse