PET/MRT - Diagnostik-Riese mit Drehtisch

Am Universitätsspital Genf ist der erste PET/MRT- Ganzkörper-Scanner Europas zum Einsatz im Rahmen der klinischen Forschung in Betrieb genommen worden.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Durchs PET/MRT gedreht. MRT- und PET-Untersuchung, ohne dass Patienten ihre Position verändern. © Philips Deutschland

Durchs PET/MRT gedreht. MRT- und PET-Untersuchung, ohne dass Patienten ihre Position verändern. © Philips Deutschland

© Philips Deutschland

GENF. Experten erhoffen sich vom PET/MRT-Ganzkörper-Scanner eine präzisere Funktionsdiagnostik und mehr Patientenkomfort.

Diagnostische Großgeräte, die die Positronenemissionstomografie (PET) und die Computertomografie (CT) verbinden, sind als PET/CT-Geräte seit Jahren im Einsatz. Im Gegensatz dazu galt die Kombination aus Magnetresonanztomografie (MRT) und PET als kaum umsetzbar. "Das Magnetfeld des MRT verhinderte bisher das ordnungsgemäße Funktionieren eines PET-Scanners und erzeugte Artefakte", sagte Professor Osman Ratib, Leiter der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der Universität Genf.

Zwei Scan-Vorrichtungen liegen in einem Raum

Mit einem neuen Ganzkörper-PET/MRT-Scanner des Herstellers Philips, den Ratib seit einigen Wochen als erster Arzt in Europa klinisch einsetzen kann, werden diese Schwierigkeiten überwunden. Bei dem Hybrid-Gerät liegen die beiden Scan-Vorrichtungen gegenüber in einem Raum.

Dazwischen befindet sich ein Drehtisch, sodass PET und MRT hintereinander weg stattfinden können, ohne dass der Patient seine Liegeposition ändert. "Die Kombination der Anatomie im MRT und des Metabolismus im PET wird einen Vorteil für die Verfolgung und Vorhersage sowie für die Überwachung der Behandlung von Krebspatienten bieten", so Ratib beim Röntgenkongress in Berlin. Das neue Gerät ist noch nicht für den klinischen Routinebetrieb zugelassen. Es wird deswegen zunächst im Rahmen klinischer Studien eingesetzt. "Wir haben insbesondere drei Bereiche gewählt, in denen wir eine bedeutende Verbesserung erwarten", so Ratib. Das sind zum einen Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, bei denen die Beurteilung von Tumorrezidiven mit konventioneller Bildgebung aufgrund der oft sehr radikalen Operationen schwierig ist.

Einsatz bei Patienten mit Tumoren geplant

Eingesetzt werden soll die PET/MRT auch beim Prostatakarzinom, wo es vor allem darum geht, Rezidive früh zu erkennen, und beim Brustkrebs, wo das Verfahren dazu beitragen soll, die nicht-invasive Differenzialdiagnostik zu verbessern. Jenseits der Onkologie hält Ratib den Einsatz des PET/MRT-Scanners auch in der kardiovaskulären Bildgebung und in der neurologischen Bildgebung für vielversprechend.

Neuland betreten wurde in Genf übrigens auch bei der Installation des Hybrid-Scanners. Das Gerät wurde vorinstalliert in einem Container angeliefert, der nicht nur den Scanner, sondern auch "Zubehör" wie Computer und Kontrollräume enthielt. Die ganze Einheit wurde außerhalb des Gebäudes abgesetzt und über eine Tür mit der Klinik verbunden. Sie war dadurch innerhalb kürzester Zeit einsetzbar.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ultraschallablation

Prostatakrebs: Studie zur HIFU lässt viele Fragen offen

Multiparameter-MRT genügt nicht

Prostatakrebs: Systematische Biopsie bei jungen Männern unverzichtbar

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Lesetipps
Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht

Schema einer Messung der minimalen Resterkrankung bei Patienten und Patientinnen mit akuter lymphatischer Leukämie, akuter myeloischer Leukämie, chronischer myeloischer Leukämie oder mit multiplen Myelom

© freshidea / stock.adobe.com

Messbare Resterkrankung

Muss man wirklich auch die letzte Krebszelle eliminieren?