TK-Studie

Panikattacken bei jeder fünften Studentin

Studenten nehmen deutlich häufiger psychotherapeutische Hilfe in Anspruch als Erwerbstätige, zeigt eine Untersuchung der Techniker Krankenkasse. Eine Stressless-Academy soll helfen.

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Prüfungsstress, Zeitdruck und Hektik lassen viele Studentinnen, aber auch ihre männlichen Kommilitonen verzweifeln.

Prüfungsstress, Zeitdruck und Hektik lassen viele Studentinnen, aber auch ihre männlichen Kommilitonen verzweifeln.

© Sergej Khackimullin/fotolia.com

KÖLN (akr). Bei vielen Studierenden in Nordrhein-Westfalen löst Stress starke psychische und körperliche Beeinträchtigungen aus.

Jede fünfte Studentin und 13 Prozent der Studenten haben im Laufe des Studiums schon einmal eine Panikattacke erlitten, 28 Prozent der Studentinnen und 19 Prozent der Studenten haben Phasen tiefster Verzweiflung durchlebt.

Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Instituts Forsa von Studierenden in NRW im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Die Meinungsforscher interviewten unter anderem Studierende der Ingenieurs-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften, Medizinstudenten waren nicht darunter.

"Anlass für die Befragung war die Feststellung, dass unter den TK-Versicherten Studierende deutlich häufiger zu einem Psychotherapeuten gehen als Erwerbstätige", sagt Andrea Kleinbreuer, Sprecherin der TK-NRW.

Jeder zehnte Student leidet an Tinnitus

2,17 Prozent der Studenten waren dem Gesundheitsreport der TK zufolge mindestens einmal im Jahr bei einem Psychotherapeuten, von den männlichen Erwerbstätigen waren es 1,13 Prozent.

Von den Studentinnen suchten 6,58 Prozent mindestens einmal im Jahr einen Psychotherapeuten auf, von den weiblichen Erwerbstätigen 3,54 Prozent.

Von den Befragten gaben 45 Prozent der Studentinnen und 39 Prozent der Studenten an, schon einmal unter niedergedrückter Stimmung oder Depressionen gelitten zu haben.

13 Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer leiden unter Tinnitus oder Ohrgeräuschen. Oft versuchen Studierende, den Stress mit ungeeigneten Mitteln zu bekämpfen. "Studenten greifen zur Flasche, Studentinnen zu Psychopharmaka", sagt Kleinbreuer.

Am meisten belasten die Studierenden Prüfungsstress, Zeitdruck und Hektik. Als Ursache für Stress gaben 41 Prozent der Studentinnen und 33 Prozent der Studenten finanzielle Sorgen an.

Kampagne gestartet

Als Konsequenz aus den Ergebnissen hat die TK die Kampagne "Stressless Academy" an nordrhein-westfälischen Hochschulen gestartet. Sie läuft noch bis zum kommenden Semester und wird dann möglicherweise auf das übrige Bundesgebiet ausgeweitet.

An speziellen Aktionstagen bietet die Kasse Studierenden auf dem Campus an, den eigenen Stresslevel zu messen. Außerdem beraten Mitarbeiter Interessierte zum Umgang mit Stress und machen auf die Angebote der Kasse zum Stressabbau aufmerksam.

Dazu gehört ein Anti-Stress-Coach im Internet, den auch Nicht-TK-Versicherte nutzen können. Außerdem bietet die Kasse vor den heißen Prüfungsphasen eine "Stress-Hotline" an. Die Studierenden können sich anonym telefonisch an Internisten und Psychotherapeuten wenden.

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