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Peritonealdialyse mit Liposomen entfernt Schadstoffe

Mit einer neuen Dialyseflüssigkeit lässt sich ein überdosiertes Medikament schnell aus dem Körper filtern. Auch bei Leberversagen kann sie eingesetzt werden.

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ZÜRICH. Eine neue Dialyseflüssigkeit, mit der sich unerwünschte Substanzen schnell aus dem Körper waschen lassen, basiert auf Liposomen (Sci Transl Med 2014; 6 (258): 258ra141).

Bekannt war, dass Lipid-Emulsionen, wenn sie ins Blut injiziert werden, Medikamente an sich binden können, so eine Mitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Statt per Injektion wird das Mittel bei der Peritonealdialyse eingesetzt.

Das Prinzip der Innovation: Die toxischen Verbindungen gelangen ins Innere der Liposomen und werden dort gebunden. Ist die Lösung gesättigt, wird sie über einen Katheter aus dem Bauchraum abgelassen. Die neue Peritonealdialyse-Flüssigkeit könne bis zu hundert Mal mehr Schadstoffe extrahieren als herkömmliche, berichtet Studienleiter Professor Jean-Christophe Leroux in der ETH-Mitteilung.

Die Peritonealdialyse sei für den Notfalleinsatz bei einer Überdosis besonders geeignet, denn sie erfordere keine aufwendige Ausrüstung und könne fernab von einem Krankenhaus durchgeführt werden.

Weltweit nutzen nur zehn Prozent der Dialysepatienten die Peritonealdialyse, weil sie bisher weniger effektiv war als die Hämodialyse und wegen der Infektionsgefahr. Leroux und sein Team stellten nun fest, dass ihre Dialyseflüssigkeit den Körper nicht nur von Medikamentenrückständen, sondern auch von giftigen Stoffwechselprodukten befreit. Besonders bei schweren Lebererkrankungen - als Folge zum Beispiel von Hepatitis, Alkoholkonsum, Übergewicht oder Fettleibigkeit - eröffnet sie neue Möglichkeiten.

Wenn sich giftiger Ammoniak im Blut anreichert, scheint sie bei der Entfernung besonders wirkungsvoll zu sein, wie sich durch Untersuchungen an Ratten ergeben hat. So könnte bei Neugeborenen, die mit einer Stoffwechselstörung wie dem Harnstoffzyklusdefekt auf die Welt kommen, eine Peritonealdialyse wirksame Soforthilfe leisten.

"Wird ein Baby nicht innerhalb von Stunden nach der Geburt behandelt, drohen bereits irreparable Hirnschäden", wird Leroux in der Mitteilung zitiert. Die Peritonealdialyse eigne sich gut bei Neugeborenen, da bei ihnen der Venenzugang für eine Hämodialyse schwierig und das Risiko von Thrombosen hoch sei.

Jetzt will das Team um Leroux das Mittel weiterentwickeln. Laufe alles wie geplant, werden in den kommenden fünf Jahren erste klinische Studien möglich sein, heißt es in der Mitteilung. (eb)

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