Pluspunkte für Hydromorphon in Retard-Formulierung

HAMBURG (grue). Das stark wirksame Opioid Hydromorphon gibt es jetzt erstmals als Tablette mit 24-Stunden-Retardierung. Damit werden gleichmäßige Plasmaspiegel rund um die Uhr erreicht und die Dosis kann trotzdem schnell angepaßt werden.

Veröffentlicht:

Auf diese Vorteile einer Opoid-Retardierung für 24 Stunden hat Dr. Wolfgang Schwarz vom St. Marianus-Zentrum für Schwerkranke in Bardowick bei einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Hamburg hingewiesen. Besonders für sterbenskranke Menschen mit starken Schmerzen sei das neue Medikament mit dem Handelsnamen Jurnista® eine wesentliche Hilfe, sagte der Palliativmediziner.

Denn diese Patienten brauchen ein Opioid, das stark wirkt, wenig Wechselwirkungen hat und bei rasch fortschreitender Erkrankung eine schnelle Dosiserhöhung ermöglicht. "Für eine Opioid-Rotation bleibt bei diesen Patienten einfach keine Zeit", sagte Schwarz.

Die Retard-Tabletten mit Hydromorphon sind als aktiv osmotisches System aufgebaut und setzen den Wirkstoff durch eine kleine Öffnung in der Außenhülle kontinuierlich frei. Sie werden einmal täglich unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen. Nach zwei Tagen wären die Plasmawirkstoffspiegel konstant, sagte Schwarz.

Hydromorphon gilt wegen seiner Cytochrom-P-450-neutralen Metabolisierung als sicheres Opioid, das wenige unerwünschte Wirkungen hat. Es kann auch niereninsuffizienten Patienten verordnet werden und hat eine fünfmal höhere analgetische Potenz als Morphin. Braucht der Patient im weiteren Verlauf dennoch mehr Schmerzmittel, kann die Dosis innerhalb von 48 Stunden angepaßt werden.

Das Mittel ist in vier kombinierbaren Dosisstärken zwischen 8 und 64 mg erhältlich. Damit sei die Opioid-Therapie in dieser Form besser zu steuern als mit einem Pflaster, so Schwarz. Patienten ohne Schluckstörungen bereitet die orale Schmerztherapie keine Probleme. "Die Retardierung funktioniert, und die Compliance ist gut", resümierte der Schmerz-Spezialist.



STICHWORT

Opioide

Opioide sind halb- und vollsynthetische oder körpereigene Substanzen. Es gibt drei Arten von Opioiden: solche mit morphinartiger Wirkung, Opioide mit gleicher Rezeptorspezifität wie der Morphintyp, aber inkompletter Rezeptoraktivierung und atypische Opioide beziehungsweise Opioide als gemischte Agonisten-Antagonisten. (eb)

Mehr zum Thema

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“