IQWiG-Bericht

„Proteomanalyse ohne Nutzen bei Nephropathie“

PRIORITY heißt die erste Studie zur Behandlungsstrategie bei Diabetes plus Bluthochdruck mit Proteomanalyse. Therapeutische Konsequenzen und ein Nutzen seien nicht erkennbar, so ein Bericht des IQWiG.

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Nieren in guten Händen: Die Früherkennung mit Proteomanalyse bleibt bisher allerdings ohne therapeutische Relevanz.

Nieren in guten Händen: Die Früherkennung mit Proteomanalyse bleibt bisher allerdings ohne therapeutische Relevanz.

© svetazi/stock.adobe.com

Köln. Mit der Proteomanalyse von Urin soll eine sich anbahnende diabetische Nephropathie früh erkannt werden, um Betroffene präventiv behandeln zu können. Nutzen und Risiken wurden erstmals randomisiert in der PRIORITY-Studie untersucht, berichtet das IQWiG in einer Mitteilung.

Die Teilnehmer hatten gemäß Proteomanalyse ein hohes Risiko für eine Nierenerkrankung. Sie erhielten entweder eine Therapie mit Spironolacton oder Placebo (Lancet Diabetes and Endocrinol. 2020; 8: P301).

Kein Effekt der Spironolacton-Gabe auf Endpunkte

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kommt nun in einem „Rapid Report“ zu dem Ergebnis, dass die Studie für keinen der patientenrelevanten Endpunkte auf Vor- oder Nachteile einer frühzeitigen Proteomanalyse in Kombination mit der Spironolacton-Gabe hindeutet.

Zu den Endpunkten gehörten dabei Gesamtmortalität, chronische Nierenerkrankungen sowie kardiovaskuläre Morbidität durch ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz. Mit diesem Fazit aktualisiert das IQWiG eine frühere Nutzenbewertung zur Proteomanalyse aus dem Jahr 2015.

„Mit den Ergebnissen der PRIORITY-Studie ist also weiterhin nicht bekannt, welche therapeutische Konsequenz aus dem Testergebnis der Proteomanalyse einen Nutzen für Patienten bieten könnte“, so das IQWiG in der Mitteilung. Weitere laufende oder geplante Studien zur Proteomanalyse bei Patienten mit Diabetes und Bluthochdruck seien zudem nicht identifiziert worden.

Bewertungsverfahren des GBA

Die erste Nutzenbewertung zur Proteomanalyse hatte das IQWiG im September 2015 an den Auftraggeber GBA versandt (Abschlussbericht D13-01). In der Folge setzte der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) die Beschlussfassung zur Proteomanalyse bei Patienten mit Diabetes mellitus und arteriellem Hypertonus aus mit der Maßgabe, dass die bis dato ungeklärten Fragen durch aussagekräftige wissenschaftliche Unterlagen beantwortet werden.

2019 nahm der GBA das Bewertungsverfahren wieder auf und beauftragte das IQWiG vergangenen Dezember mit der Bewertung des Nutzens, insbesondere unter Berücksichtigung der Ergebnisse der zwischenzeitlich abgeschlossenen PRIORITY-Studie. (eis)

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