Psychiater wollen individualisieren

BERLIN (mut). Psychiater und Psychotherapeuten wollen wieder mehr den einzelnen Patienten in den Mittelpunkt stellen und weniger die Diagnose. Das eröffnet Perspektiven für Betroffene mit psychischen Krankheiten, die bisher bei der Behandlung durchs Raster gefallen sind.

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In maßgeschneiderten Therapien sehen auch Psychiater und Psychotherapeuten die Zukunft für ihre Patienten. Auf ihrem Kongress in Berlin stellten sie einige neue Verfahren vor, die Diagnostik und Therapie verbessern könnten.

Was geschieht bei Patienten mit chronischen Depressionen oder solchen, die auf Medikamente und Psychotherapien nicht gut ansprechen? Da die meisten evidenzbasierten Therapien im Gruppenvergleich evaluiert wurden, fallen Patienten, die nicht auf solche Behandlungen ansprechen, oft durchs Raster.

Dass es auch anders gehen kann, zeigte eine Studie mit einer neuen, speziell für chronisch Depressive entwickelten Psychotherapie, dem "Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy", kurz mit CBASP bezeichnet.

Klassische Methoden nicht ausreichend

Hintergrund ist die Beobachtung, dass klassische Psychotherapie-Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT), die interpersonelle Psychotherapie (IPT) oder die Tiefenpsychotherapie Patienten mit ihrer oft sehr komplexen Erkrankung nicht gerecht werden.

Die CBASP kombiniert aus den drei Ansätzen die Bestandteile, die für Patienten mit chronischen Depressionen am besten geeignet sind.

In Studien konnten damit bei solchen Patienten Remissionsraten von knapp 60 Prozent versus 20 Prozent mit IPT erzielt werden, sagte Kongresspräsident Professor Peter Falkai vom Zentrum Psychosoziale Medizin in Göttingen bei der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin.

Für Falkai ist dies ein Beispiel für den Erfolg der personalisierten Behandlung in der Psychotherapie.

www.dgppn.de/dgppn-kongress2011/

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