BKK

Psychoneuro-Immunologie wird vernachlässigt

BKK Landesverband Bayern fordert stärkere Berücksichtigung des Themas bei Kammer-Fortbildungen.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychoneuro-Immunologie werden nach Ansicht des BKK Landesverbandes Bayern im Versorgungsalltag zu wenig berücksichtigt.

Bekannt sei, dass negative Gefühle und Befindlichkeiten wie Stress, Streit oder Ärger das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen, Entzündungen, Allergien und andere Krankheiten erhöhen, sagte die Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern, Sigrid König.

Insbesondere bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Krankheiten, bei denen dauerhafte Stressoren als eine Hauptursache gelten, sei nach den Erkenntnissen der Psychoneuro-Immunologie ein grundsätzliches Umdenken notwendig, betonte König in einem Schreiben an die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK).

Darin fordert die BKK-Chefin die Kammer auf, das Thema Psychoneuro-Immunologie künftig auch in ihr Fortbildungsprogramm aufzunehmen.

Der BKK Landesverband hatte das Thema "Körper, Seele und Gesundheit" kürzlich bei einer Fachtagung aufgegriffen. Dort hatte der Medizin-Psychologe Professor Christian Schubert von der Universität Innsbruck berichtet, dass beispielsweise eine Erhöhung stressbedingter Entzündungsparameter, die sich im Plasma nachweisen lassen, wesentlich an der Entwicklung vor allem chronischer Krankheiten beteiligt ist.

Die Erkenntnisse über die Zusammenhänge von psychischen Belastungen und körperlichen Symptomen sollten zu einer grundlegenden Veränderung in der medizinischen Forschung, Diagnostik und Behandlung führen, forderte Schubert.

Um zur Gesunderhaltung ihrer Versicherten beizutragen, widmen sich die BKKen und ihre Trägerunternehmen nach Königs Angaben im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) auch dem Thema Abbau von Stressoren.

Dass die Betriebskassen damit im Hinblick auf die Gesundheitsförderung der Entwicklung einen Schritt voraus sind, werde im Finanzausgleich der Kassen nicht ausreichend berücksichtigt, bedauerte König.

Denn die Investitionen in das BGM würden im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) nur zum Teil gedeckt. "Der ausschließliche Blick auf die Morbidität schränkt unseren Handlungsspielraum in puncto Gesundheitsförderung ein", so König.

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen