Psychostimulanz steigert Vigilanz bei Schichtarbeitern

REGENSBURG (sto). Bei Schicht- und Nachtarbeitern ist das Gleichgewicht zwischen innerem und äußerem Schlaf-Wach-Rhythmus gestört. Etwa jeder vierte hat ein chronisches Schichtarbeiter-Syndrom, das durch Schläfrigkeit und Konzentrationsschwäche gekennzeichnet ist. Mit Modafinil gehen die Symptome meist zurück.

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Aus vielen Untersuchungen ist bekannt, daß Schläfrigkeit und Konzentrations-Störungen das Fehler- und Unfallrisiko deutlich erhöhen. Daran hat Privatdozent Ingo Fietze von der Charité Berlin bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in Regensburg erinnert.

"Das chronische Schichtarbeiter-Syndrom ist durch eine exzessive Schläfrigkeit während der Arbeit oder durch Schlaflosigkeit zur Hauptruhezeit charakterisiert", so Fietze bei einem Symposium von Cephalon. Gesichert sei die Diagnose, wenn die Symptome mindestens einen Monat lang während der Schichtarbeit auftreten und Schlaftagebücher einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus belegen. Andere Erkrankungen müßten jedoch als Ursache ausgeschlossen sein, so Fietze.

Die Schlafqualität und Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Schichtarbeiter-Syndrom kann nach Angaben von Professor Göran Hajak aus Regensburg mit Psychostimulanzien wie Modafinil (Vigil®) verbessert werden. Das Medikament steigere die Vigilanz und Leistungsfähigkeit, ohne dabei die Schlafqualität zu verschlechtern.

Die Zulassung von Modafinil beim Schichtarbeiter-Syndrom beruht auf einer Placebo-kontrollierten Doppel-blindstudie mit 209 Patienten, die drei Monate lang behandelt wurden, sagte Hajak. Unter der Therapie mit 200 mg Modafinil, das vor Beginn jeder Arbeitsschicht eingenommen wurde, ging die Schläfrigkeit während der Nachtschicht und zu Hause zurück. Über Unfälle oder Beinahe-Unfälle auf dem Nachhauseweg berichteten 29 Prozent der mit Modafinil behandelten Patienten. In der Placebogruppe waren es 54 Prozent.

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