Rauchverbote mindern Belastung durch Passivrauchen deutlich

EDINBURGH (hub). Gesetze zum Schutz von Nicht-Rauchern mindern die Belastung durch Passivrauchen messbar. Das haben jetzt zwei Studien aus Schottland bestätigt. Dabei profitieren auch Kinder von rauchenden Eltern.

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Über Nicht-Raucherschutz wurde in Deutschland lange debattiert, bis gehandelt wurde. Dabei ist unstrittig: Rauchen ist der größte kardiovaskuläre Risikofaktor. Die Hauptargumente gegen ein Rauchverbot waren: Nicht-Raucher gehen freiwillig in Kneipen. Und: Es gehen Arbeitsplätze durch ausbleibende Kneipenbesucher verloren. Doch überall, wo es Rauchverbote gibt, bleiben die Gaststätten gut gefüllt, ob in New York, Sydney, Rom oder Glasgow, heißt es im Editorial zu den beiden Studien zu Rauchverboten in Schottland (BMJ 335, 2007, 545 und 549).

Die Ergebnisse der Studien belegen: Die Belastung durch Passivrauchen ist drastisch zurückgegangen. So ist die Konzentration von Cotinin - einem Stoffwechselprodukt des Nikotins - im Speichel bei Nichtrauchern um 39 Prozent gesunken, seit in Schottland die Anti-Rauchergesetze in Kraft sind. Das hat eine Studie mit über 2300 Nicht-Rauchern im Alter von 18 bis 74 Jahren ergeben. Bei ihnen wurden die Cotinin-Werte im Speichel vor und nach Inkrafttreten der Gesetze bestimmt.

Ein ähnlicher Effekt wurde auch bei Kindern beobachtet. Die Belastung durch Passivrauchen ging ebenfalls um 39 Prozent zurück. Dabei profitierten besonders Kinder, deren Eltern nicht zu Hause rauchen. Bei ihnen gab es einen Rückgang des Cotinins im Speichel um 51 Prozent. Und bei Kindern rauchender Eltern hat das Rauchverbot nicht zu einer Mehrbelastung durch Passivrauchen daheim geführt hat.

Ergebnisse auf die kardiovaskuläre Sterberate liegen aus Schottland nicht vor. In Italien wurde beobachtet: Schon zwei Monate nach Start des Rauchverbots seien sieben Prozent weniger Infarktpatienten in Kliniken gekommen (wir berichteten).

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