Kommentar
Rheumakranke Lückenbüßer
Es sind erschreckende Zahlen, die eine deutsche Studie zutage gefördert hat. Hiernach weisen hierzulande mehr als 80 Prozent der Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) mindestens zwei zusätzliche Krankheiten auf. Rund elf Prozent sind sogar an mindestens acht (!) weiteren Leiden erkrankt.
Verstörend an den Ergebnissen ist auch der Versorgungsaspekt. Wie es nämlich aussieht, werden die Patienten umso seltener von einem Rheumatologen betreut, je mehr Komorbiditäten sie aufweisen. Im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) nimmt man die Hausärzte in die Pflicht. Sie müssten Patienten über gezielte Therapien informieren und an internistische Rheumatologen überweisen.
Wenn es so einfach wäre. Zwischen bedarfsgerechter und tatsächlicher rheumatologischer Versorgung klafft in Deutschland seit je eine Lücke. Laut Zahlen eines Memorandums, das die DGRh vor zwei Jahren selbst erstellt hat, arbeiten in Deutschland nicht einmal 800 Rheumatologen, umgerechnet 1,1 je 100.000 Einwohner. Benötigt würden mindestens doppelt so viele.
Für die Lücke büßen die Patienten: Allein an RA sind in Deutschland schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen erkrankt. Damit ist sie die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Aber beileibe nicht die einzige.
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