Laborverbände
SARS-CoV-2: „Auch bei milden Symptomen gleich ein PCR-Test!“
Mehr Delta-Variante, aber insgesamt weniger positive SARS-CoV-2-PCR-Tests melden die Labore von ALM für die vergangene Woche. Sie fordern: Bei Erkältungssymptomen gleich einen PCR-Test machen.
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Labortest auf SARS-CoV-2: In der vergangenen Woche gab es nochmals weniger positive Testergebnisse in der Erhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin.
© Claus Schunk / SZ Photo / picture alliance
Berlin. Die Positivrate bei den SARS-CoV-2-PCR-Tests ist in der vergangenen Woche nochmals zurückgegangen. Das gilt jedenfalls für die Fachlabore, deren Tests in der Erhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) teilnehmen.
Nach der turnusmäßigen Mitteilung des Laborverbands ist die Anzahl der PCR-Tests in der Kalenderwoche 26 im Vergleich zur Vorwoche leicht auf knapp 614 .000 zurückgegangen. Die Positivrate fiel von 1,0 auf 0,8 Prozent. Der Anteil der Delta-Variante, der sich aus den Variantentestungen bei positiv ausgefallenem PCR-Test ergibt, lag den Angaben zufolge bei 46 Prozent, der Anteil der Alpha-Variante hat weiter abgenommen und lag in der KW 26 bei 36 Prozent. Damit bestätigt die ALM-Erhebung die Informationen des RKI auf Basis von Schätzungen von Ende der vergangenen Woche.
Die Labore weisen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass gerade bei der Delta-Variante „mit gegebenenfalls nur milden Erkältungssymptomen wie Halskratzen und laufender Nase, die nicht so typisch für eine SARS-CoV-2-Infektion sind, entsprechend den RKI-Empfehlungen“ Betroffene über den Haus- oder Facharzt mit der PCR-Methode untersucht werden sollten. „Die SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests sollten hier nicht angewendet werden, denn sie erkennen eine SARS-CoV-2-Infektion nicht so gut und nicht so früh wie die PCR“, wird der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller in der Mitteilung zitiert.
BDL: STIKO-Empfehlung umsetzen!
Unterdessen hat der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) gefordert, dass die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für einen Infektionsnachweis per Antikörpertest schnell Bestandteil der nationalen Teststrategie wird. „Für die Betroffenen sollte die Krankenkasse die Bestimmung des Immunstatus übernehmen“, so der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski in einer Mitteilung des Verbands.
Der BDL unterstütze auch die Forderung des Europäischen Parlaments, die Antikörperdiagnostik als Genesenen-Nachweis und auch als Nachweis neutralisierender Antikörper nach Impfung einzusetzen. Was immer noch fehle, sei eine einheitliche Standardisierung der Teste mit Grenzwerten, die einfach nachvollziehbar seien. Die hierfür notwendigen WHO-Standards existierten bereits. Schon jetzt würden hunderttausende von Antikörpertests in den Laboren angefordert, die wegen fehlender EBM-Ziffern als IGeL für Selbstzahler erbracht werden müssten. (ger)