Schmerzexperte gibt Tipps zur Therapie mit Opioiden

Bei Opioiden ist eine größere Schmerzlinderung als mit klassischen NSAR oder Coxiben nicht zwangsläufig.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF (hub.) Daran hat Professor Christoph Baerwald von der Universität Leipzig erinnert. Zumindest gebe es keine direkten Vergleichsstudien zwischen Opioiden und Mitgliedern der anderen Arzneigruppen. Bewährt hätten sich Opioide allerdings bei Knie- und Rückenschmerzen, so Baerwald beim Medica-Kongress in Düsseldorf.

Immer wichtig bei Opioiden ist die Aufdosierungsphase, um die optimale Wirkungsdosis zu finden. Dies gelte unabhängig von der Applikationsform des Opioids, also sowohl für per orale als auch transdermale Zubereitungen. Zwar seien Toleranzentwicklungen möglich, in der Regel sind nach der Aufdosierungsphase jedoch keine weiteren Dosissteigerungen nötig - auch nicht nach mehr als einem Jahr der Therapie.

Baerwald riet bei Opioiden zunächst zu einem Therapieversuch von bis zu drei Monaten. Zusätzlich zur Basismedikation sei immer auch eine Bedarfsmedikation gegen Schmerzspitzen angesagt. Unverzichtbar sind nach Ansicht des Schmerzexperten eine korrekte Dokumentation und Evaluation. "Die Patienten müssen ein Schmerztagebuch führen", sagte Baerwald.

Die Begleittherapie gegen opioidverursachte Übelkeit und Obstipation könne nach einiger Zeit gestoppt werden. Komme es als Folge eines Auslassversuches nicht zu vermehrter Übelkeit oder Obstipation, könne die Begleittherapie beendet werden.

Baerwald wies daraufhin, dass in einer Metaanalyse von 34 Studien mit 5500 Patienten jeder zweite Patient unter Opioidtherapie eine oder mehr opioidtypische unerwünschte Wirkungen hatte, etwa Übelkeit, trockener Mund oder Obstipation. Das Bemerkenswerte an dieser Beobachtung: Auch jeder dritte jener Patienten, die nur ein Placebo erhielten, hatte eine oder mehr solcher Wirkungen. Die Erwartung einer Nebenwirkung scheint diese also zu fördern.

» Zur Sonderseite "Medica 2009" » Zum E-Paper "Medica aktuell"

Mehr zum Thema

Helme werden beliebter

Schädelhirntrauma: Präventionsprogramm zeigt erste Erfolge in Schulen

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Welche Studien helfen im Umgang mit impfbesorgten Eltern?

Lipidtherapie

Erster oraler PCSK9-Hemmer Enlicitide senkt LDL-Cholesterin

Lesetipps
Blick in den Gang einer Notaufnahme.

© upixa / stock.adobe.com

Elektronische Patientenakte

So steht es um die ePA in den Krankenhäusern