Wartezeiten in NRW

Schnelle Hilfe bei psychischen Erkrankungen

BIG direkt startet Pilotprojekt in NRW, mit dem die Wartezeiten für Patienten mit Depressionen verkürzt werden sollen.

Veröffentlicht:

KÖLN. Mit einem neuen Angebot will die Krankenkasse BIG direkt gesund an Depression erkrankten Versicherten zu einem schnelleren Zugang zur Versorgung verhelfen. Bei dem Pilotprojekt, das auf NRW begrenzt ist, kooperiert die Kasse mit zwei Häusern der Dr. Becker Klinikgruppe in Wuppertal und am Möhnesee.

Dort stehen Ärzte für ein Erstgespräch und eine Begutachtung zur Verfügung und beraten dann gemeinsam mit den Patienten das weitere Vorgehen - abhängig vom Grad der Erkrankung. "Wir wollen die Zeit bis zum Beginn der eigentlichen Behandlung nutzen", erläutert Dr. Elmar Waldschmitt, Leiter der BIG-Unternehmensentwicklung.

Auf Wunsch unterstützt die Kasse die Versicherten auch bei den nächsten Therapieschritten, etwa der Suche nach einem möglichst zeitnahen Termin bei einem Facharzt oder einem Psychotherapeuten.

Nach Angaben der Psychotherapeutenkammer beträgt die Wartezeit auf ein erstes Gespräch beim Psychotherapeuten in Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt 13,8 Wochen, im Ruhrgebiet sind es sogar 17 Wochen.

Die Kasse ermittelt aus den ihr vorliegenden Daten, welche Versicherten für das Programm in Frage kommen. "An sie wendet sich ein Fall-Manager und schlägt ihnen vor, einen Termin zum Erstgespräch wahrzunehmen", sagt Waldschmitt. Bei Bedarf können die Versicherten ein paar Tage in der Klinik bleiben: für Diagnostiktage, eine Kurzzeit-Einzelpsychotherapie oder Gruppentherapiesitzungen.

Die Kasse hofft, dass sich durch das Programm die Behandlungsdauer bei den an Depression Erkrankten verkürzt und sich die Langzeitfolgen reduzieren. Optimistisch stimmen die BIG die Erfahrungen mit einem Integrationsvertrag für Patienten mit Burnout, bei dem die Kasse seit 2005 mit der Dr. Becker Klinik am Möhnesee kooperiert.

Über den Vertrag steht den Versicherten eine dreiwöchige Reha-Maßnahme offen. Sie umfasst neben der ärztlichen Diagnostik und Therapie die psychotherapeutische Behandlung sowie verschiedene weitere therapeutische Angebote. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet von der Forschungsgruppe Pflege und Gesundheit. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Metaanalyse von 94 Studien

Ein Viertel der Long-COVID-Kranken hat Depressionen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung