Empfehlungen zu COVID-19

So sollte das Gesundheitspersonal mit möglichen Corona-Infizierten umgehen

Das Risiko für nosokomiale Infektionen wird bei der aktuellen Corona-Epidemie als hoch eingeschätzt. Die EU-Seuchenbehörde ECDC gibt daher Empfehlungen zum Umgang mit Kontaktpersonen.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Schützt sich das Pflegepersonal beim Kontakt mit COVID-19-Patienten ausreichend, ist ihr Infektionsrisiko gering, schätzt die EU-Seuchenbehörde ECDC. (Symbolbild)

Schützt sich das Pflegepersonal beim Kontakt mit COVID-19-Patienten ausreichend, ist ihr Infektionsrisiko gering, schätzt die EU-Seuchenbehörde ECDC. (Symbolbild)

© Sven Hoppe / dpa

Solna. Wie die Corona-Epidemie in Deutschland ablaufen wird, hängt entscheidend davon ab, wie schnell Infizierte und deren Kontaktpersonen identifiziert und isoliert werden können. Die EU-Seuchenbehörde ECDC hat daher in einem Technical Report Empfehlungen herausgegeben, welche Personen ein hohes Infektionsrisiko haben und welche ein geringes.

Das Risiko für nosokomiale Infektionen mit SARS-CoV-2 wird insgesamt als hoch eingeschätzt, das ECDC verweist in diesem Zusammenhang auf Daten aus dem Zhongnan-Krankenhaus in der chinesischen Metropole Wuhan, wo von 138 COVID-19-Fällen 40 (29 Prozent) beim Personal auftraten.

Tägliches Screening bei hohem Risiko

Zu den Personen mit hohem Infektionsrisiko gehören daher grundsätzlich Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitssystems, die einen COVID-19-Patienten direkt behandelt haben. Für sie gilt: Haben sie sich beim Kontakt mit einem Corona-Infizierten nicht ausreichend mit Schutzkittel, Mundschutz und Handschuhen geschützt, gilt ihr Infektionsrisiko als hoch.

Diese Personen sollten 14 Tage lang nach dem letzten Kontakt von den Gesundheitsbehörden täglich auf Symptome von COVID-19 überwacht werden (Fieber, Husten, Atemprobleme). Zudem sollten sie in dieser Zeit soziale Kontakte vermeiden, nicht verreisen und erreichbar sein.

Haben sich die Mitarbeiter dagegen ausreichend vor einer Infektion geschützt, gilt ihr Infektionsrisiko zwar als eher gering – dennoch sollten sie 14 Tage lang auf Symptome überwacht werden, ein Fernbleiben vom Arbeitsplatz sei aber nicht nötig, so das ECDC. Entwickeln sie in dieser Zeit keine Symptome, bestehe kein Risiko mehr.

Geringes bis mäßiges Risiko für deutsche Bevölkerung

Zu den Hochrisiko-Personen gehören der Behörde zufolge neben dem Gesundheitspersonal im Übrigen auch diejenigen, die in einem Haushalt mit einem COVID-19-Patienten leben oder direkten Kontakt zu einem Infizierten hatten – etwa durch Händeschütteln.

Auch Personen, die sich mindestens 15 Minuten lang und in einer Entfernung von weniger als zwei Metern in einer geschlossenen Umgebung, etwa in einem Wartezimmer, mit einem Patienten aufgehalten haben, gehören dazu.

In die Kategorie der Personen mit niedrigem Infektionsrisiko fallen dagegen diejenigen, die sich weniger als 15 Minuten oder in mehr als zwei Meter Entfernung zu einem COVID-19-Patienten in geschlossener Umgebung aufgehalten haben. Auch wer Bus oder Bahn mit einem Infizierten gefahren ist, gilt der ECDC zufolge als Person mit niedrigem Infektionsrisiko, die nicht grundsätzlich von den Behörden überwacht werden muss.

Für die deutsche Bevölkerung schätzt das RKI das Infektionsrisiko derzeit nach wie vor als gering bis mäßig ein. (bae)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 28.02.202013:49 Uhr

Sorry, aber wenn das Risiko für nosokomiale Infektionen mit SARS-CoV-2 so hoch ist, dass im Zhongnan-Krankenhaus in der chinesischen Metropole Wuhan bei 138 COVID-19-Fällen allein 40 (29%) beim Personal auftraten, ist doch die Frage erlaubt, was dann infektiologisch-prophylaktische und abschirmende Quarantäne-Maßnahmen bewirken können.

Auf längere Sicht werden dann irgendwann nicht 100% des Personals infiziert sein?

Wer Schutzkittel, Mundschutz und Handschuhe trägt soll dagegen ein geringes Infektionsrisiko haben. Abgebildet wird aber ein infektiologischer Vollschutz.

Und wenn die Symptome von COVID-19 lediglich Fieber, Husten, Atemprobleme sein sollen bzw. alle diese Symptomträger soziale Kontakte vermeiden, nicht verreisen und immer erreichbar sein sollen, dürfte das auf ca. 750 meiner etwa 1.000 GKV-Kassenpatienten pro Quartal zutreffen.

Wer stellt mir eigentlich die nicht mehr lieferbaren Schutzkittel, Mundschutz und Handschuhe?

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