Steifigkeit kann Morbus Parkinson ankündigen

ROTTERDAM (ner). Der klinischen Manifestation der Parkinson-Krankheit geht eine Phase mit bestimmten Vorzeichen voraus: Gleichgewichtsstörungen, Tremor sowie ein Gefühl von Steifigkeit. Diese Beschwerden sind bei Menschen Ende 60 Hinweise auf ein erhöhtes Parkinson-Risiko.

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Seit langem suchen Neurologen nach Frühzeichen des Morbus Parkinson, um effektiver und früher als bisher behandeln zu können. Denn wenn die Krankheit klinisch offensichtlich wird, ist bereits ein Großteil der dopaminergen Nervenzellen in der Substantia nigra zerstört.

In der niederländischen Rotterdam-Studie, einer prospektiven Kohortenstudie, hat sich herausgestellt, daß Steifigkeit und Tremor mit einem zweifach erhöhten Risiko und Gleichgewichtsstörungen mit einem 3,5fach erhöhten Risiko für die Parkinson-Krankheit einher gehen. Das haben Dr. Lonneke M. L. de Lau und ihre Kollegen vom Erasmus Medical Center in Rotterdam berichtet (Arch Neurol 63, 2006, 362).

Die Kollegen hatten mehr als 6000 Teilnehmer im Alter von durchschnittlich 68 Jahren Anfang der 1990er Jahre befragt und untersucht. Mitte und Ende der 1990er Jahre wiederholten sie die Befragung.

In dieser Altersgruppe werden die fünf Parkinson-typischen Symptome Steifigkeit, Tremor, verlangsamte Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen und Fallneigung generell relativ häufig angegeben - insgesamt war das bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer bei Studienbeginn der Fall, ohne daß zunächst eine Parkinson-Erkrankung vorlag.

In der mittleren Nachbeobachtungszeit von knapp sechs Jahren hatten de Lau und ihre Kollegen 56 neue Parkinson-Erkrankungen in der Kohorte diagnostiziert. 72 Prozent dieser Patienten hatte anfangs mindestens eines der fünf Symptome angegeben, 41 Prozent zwei der Symptome, wobei Steifigkeit, Tremor und Gleichgewichtsstörungen die meiste Vorhersagekraft hatten.

Für sich allein genommen reiche das zwar nicht für eine verwertbare Prognose oder ein Fragebogen-Screening aus, so die Niederländer. Im Zusammenhang mit Biomarkern, an denen zur Zeit geforscht wird, könnte sich künftig allerdings die Chance erhöhen, die Krankheit bereits im präklinischen Stadium zu diagnostizieren. Gelingt dies, würde man mit neuroprotektiven Substanzen versuchen, die degenerativen Hirnprozesse aufzuhalten.

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