Stents sind in, Bypässe out

Das kann man sich beruhigt zu Herzen nehmen: Patienten mit Herzerkrankungen sind in Deutschland in guten Händen. Moderne Methoden hängen immer stärker konventionelle Eingriffe ab.

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Die medizinische Versorgung für Herzerkrankungen hat sich in Deutschland verbessert.

Die medizinische Versorgung für Herzerkrankungen hat sich in Deutschland verbessert.

© McPHOTO / imago

BERLIN (ob). So sicher, wie jedes Jahr auf den Sommer der Herbst folgt, so sicher kommt jedes Jahr zu Herbstbeginn der "Herzbericht" heraus, der nach seinem Autor auch "Bruckenberger-Bericht" genannt wird.

In diesem Jahr hat Dr. Ernst Bruckenberger die in seiner Versorgungsanalyse für das Berichtsjahr 2010 ermittelten Leistungszahlen zur Kardiologie und Herzchirurgie in Deutschland in Berlin vorgestellt.

Zahl der Linksherzkatheter-Untersuchungen nahm zu

Im Jahr 2010 waren nach seinen Angaben in Deutschland insgesamt 853 Linksherzkatheter-Messplätze in Betrieb - das sind 42 Messplätze oder 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wie schon im Vorjahr hat es bei den damit vorgenommenen Linksherzkatheter-Untersuchungen - ihre Zahl lag 2010 bei 881.514 - nur einen relativ leichten Anstieg um 1,9 Prozent gegeben. In früheren Jahren waren die Zuwachsraten jeweils deutlich höher gewesen.

Fünf Prozent mehr perkutane Koronarinterventionen

Bei den perkutanen Koronarinterventionen, deren Zahl sich inzwischen auf 325.872 beläuft, hat es im Vergleich zum Jahr 2009 wieder eine etwas stärkere Zunahme um 5,1 Prozent gegeben.

Kontinuierlich gestiegen ist in den letzten Jahren auch der Anteil der Medikamente freisetzenden Stents (Drug-eluting Stents) bei der Gesamtzahl aller vorgenommenen Stent-Implantationen; im Berichtsjahr 2010 lag dieser Anteil bei 46 Prozent.

Zusätzlich wurden 55.326 elektrophysiologische Untersuchungen (EPU) und 44.607 Ablationsbehandlungen durchgeführt.

Schonendere Behandlungsmethoden

In den von interventionellen Kardiologen und Kardiochirurgen umkämpften Indikationsgebieten hat es erneut Verschiebungen hin zu den schonenderen Behandlungsmethoden gegeben.

Beispiel Revaskularisation: Während zwischen 2004 und 2010 die Zahl der perkutanen Koronarinterventionen um knapp 30 Prozent gestiegen ist, ist die Zahl der koronaren Bypass-Operationen seit geraumer Zeit rückläufig. Auch 2010 war - bei einer Gesamtzahl von 55.993 Bypass-Operationen - ein Rückgang um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Gesamtzahl an Herzoperationen gleich geblieben

Infolge einer Zunahme von Herzklappen-Operationen und von Operationen wegen angeborener Herzfehler sei allerdings die Gesamtzahl aller Operationen am Herzen und herznahen Gefäßen mit und ohne Herz-Lungen-Maschine mit 98.577 praktisch gleich geblieben, heißt es im Herzbericht.

Einen Rückgang müssen die Herzchirurgen aber seit 2008 bei den konventionellen Aortenklappen-Eingriffen hinnehmen.

Dafür gewinnt die neue Methode der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) immer stärker an Boden: Im Jahr 2010 wurden bei Patienten mit Aortenstenose bereits 4839 Klappenimplantationen mit diesem weniger invasiven Verfahren vorgenommen.

Sterbeziffer regional unterschiedlich

Der "Herzbericht" zeigt: Gemessen am Bundesdurchschnitt wird die Sterbeziffer (pro 100.000 Einwohner) für akuten Herzinfarkt in einigen Bundesländern deutlich über- oder unterschritten.

Schlecht schneiden die östlichen Bundesländer ab, gut Schleswig-Holstein und Hessen (siehe Karte).

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