Symptome wie bei M. Parkinson durch Toxine

RIGA (jma). Toxine wie Kohlenmonoxid oder Mangan stehen im Verdacht, ein sekundäres Parkinson-Syndrom auszulösen. Litauische Forscher konnten diese Hypothese für Mangan nun überraschend bei Drogenabhängigen bestätigen.

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Bei 23 HIV- und Hepatitis-C-Patienten fiel im Laufe der Behandlung auf, dass sie parkinsonähnliche Symptome entwickelt hatten. Allen war gemeinsam: Eine lange Drogenkarriere mit intravenös injiziertem Methcathinon, in Osteuropa als Cat, Mul'ka oder Jeff bekannt.

Auslöser der neurologischen Symptomeist offenbar das zur Drogen-herstellung verwendete Kaliumpermanganat (NEJM 358, 2008, 1009). Die Patienten hatten stark erhöhte Mangan-Serum-Spiegel und zeigten ähnliche Symptome wie parkinsonkranke Arbeiter in der Metallindustrie, die vermehrt Mangan-Stäuben ausgesetzt waren.

Im MRT hatten die betroffenen Drogenabhängigen Verdichtungen im Globus pallidus und der Substantia nigra. Weder eine Behandlung mit L-Dopa noch eine Drogenentwöhnung besserten die neurologischen Symptome.

Methcathinon wirkt ähnlich wie Amphetamin oder Kokain. Es verursacht Euphorie, verringert das Schlafbedürfnis, steigert Leistungsfähigkeit und sexuelles Verlangen. Hunger- und Durstgefühl werden gemindert. Die Droge wird durch Oxidation von Ephedrin hergestellt, einer pflanzlichen Substanz, die noch in einigen Arzneien für Hypotonie- oder Narkolepsie-Patienten enthalten ist.

Für die intravenöse Zubereitung von Methcathinon wird Kaliumpermanganat verwendet. Die einfache Synthese und die Verfügbarkeit von Ephedrin erlauben die Herstellung in vielen kleinen Kellerlaboren.

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