Weltweites Projekt

Tausende neuer Bakterien und Viren entdeckt

Ein internationales Team hat Mikroorganismen aus 60 Städten in 32 Ländern charakterisiert. Ziel ist es, resistente Erreger zu identifizieren und die Erforschung neuer Antiinfektiva voranzutreiben.

Veröffentlicht:
„Next Generation DNA-Sequencing“: Erst mit dieser Methode gibt es die Möglichkeit, große Mengen an DNA in hoher Geschwindigkeit zu sequenzieren.

„Next Generation DNA-Sequencing“: Erst mit dieser Methode gibt es die Möglichkeit, große Mengen an DNA in hoher Geschwindigkeit zu sequenzieren.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Tübingen. Etwa 55 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten, und Milliarden Menschen kommen täglich in Bahnhöfen zusammen. Ziel des Projekts „Metagenomics und Metadesign of Subways and Urban Biomes“ (MetaSUB) ist es, die dort zirkulierenden Mikroorganismen zu identifizierten und jeweils deren Gesamtheit (Mikrobiome) in den Städten weltweit zu charakterisieren.

Forscher haben dazu jetzt in einer dreijährigen Arbeit 10 .928 neue Viren- und 748 neue Bakterienstämme beschrieben, die bisher noch in keiner Referenzdatenbank verzeichnet waren (Cell 2021; online 26. Mai). Das Team um Daniela Bezdan vom Uniklinikum Tübingen und Dr. David Denko von der Weill Cornell Graduate School in New York (USA) hat dazu mehr als 5000 Proben aus dicht besiedelten U-Bahn-Stationen, Bahnhöfen und Krankenhäusern aus 60 Städten analysiert. Verwendet wurde dabei das sogenannte „Next-Generation Sequencing“ zur Sequenzierung von DNA, berichtet die Uniklinik Tübingen in einer Mitteilung.

Zeige mir deine Erreger, und ich sage dir wo du wohnst

Nach den Ergebnissen gibt es in jeder Stadt ein spezifisches und einzigartiges Mikrobiom. So lasse sich nur durch Sequenzierung der DNA auf den Schuhen eines Menschen zu 90 Prozent vorhersagen, wo er lebt. Das Mikrobiom einer Stadt werde etwa durch die Gesamtbevölkerung und Bevölkerungsdichte, die Höhenlage, die Nähe zum Meer und das Klima beeinflusst.

Die neuen Erkenntnisse können zur Identifikation antibiotikaresistenter Stämme beitragen, heißt es in der Mitteilung. Da einige Städte mehr Resistenzgene aufweisen als andere, gebe es somit für einige dieser Gene stadtspezifische Signaturen. Und: Viele der verfügbaren Antibiotika und Medikamente werden aus mikrobiellen Quellen gewonnen. Die Erforschung der von bisher unbekannten Mikroben hergestellten Moleküle und Proteine könnte daher helfen, weitere neue Antibiotika zu entwickeln.

Allerdings: RNA-Viren wie SARS-CoV-2 ließen sich mit den DNA-Analysemethoden dieser Studie nicht erkennen. Die Suche nach solchen Virusarten soll in zukünftigen Studien nachgeholt werden. (eb/eis)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung