Ethik-Debatte

Theologin Haberer empfiehlt, Pandemie-Politik aufzuarbeiten

Die Pandemie läuft langsam aus – Zeit, Bilanz zu ziehen, was die Politik richtig gemacht hat und was nicht? Die Theologin Johanna Haberer plädiert für einen öffentlichen Kongress.

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München. Die evangelische Theologin Johanna Haberer hat sich in ihrer Funktion als Mitglied des Bayerischen Ethikrats für eine Aufarbeitung der Pandemie-Politik ausgesprochen. „Ich glaube, so eine öffentliche Debatte auf einem Kongress wäre wichtig“, sagte Haberer der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenende).

Gerade in Bayern habe der Staat massiv in die Privatsphäre der Menschen eingegriffen. Es habe viele Momente gegeben, in denen das Leben des Einzelnen stark beeinträchtigt worden sei: „Das kann man nicht undiskutiert so stehen lassen.“

Im Notfall auch Impfpflicht zu erwägen

Gerade die Jugend habe einen „zu hohen Preis“ gezahlt, ergänzte Haberer. Sie selbst würde heute nur mehr in der äußersten Notlage empfehlen, die Schulen zu schließen. Medizinisch betrachtet würde sie aber im Notfall weiter auch zu einer Impfpflicht raten.

Wer allerdings jetzt, nachdem sich die gesundheitliche Bedrohung abgeschwächt habe, triumphal behaupte, endlich werde begriffen, dass es keine Impfung und keine Masken gebraucht habe, der übersehe die veränderte Lage. Am Anfang habe es eben keine Impfung gegeben und dafür die Sorge, dass sehr viele Menschen sterben könnten.

Der Staat als erdrückender Machtfaktor

Die Theologin empfahl, noch einmal durchzudeklinieren, ob man unter jenen Voraussetzungen damals richtig entschieden habe. Auch sollte die Frage gestellt werden: „Wie hätte man die Menschen schützen können, ohne dass der Staat als erdrückender Machtfaktor wahrgenommen wird, der einfach durchregiert?“

Aufgabe des Bayerischen Ethikrats sei es gewesen, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Kabinett zu beraten, erinnerte Haberer. „Wir haben versucht, konstruktiv auf die Regierung einzuwirken.“

Die Staatsregierung habe etwa auch die Idee der Sommerschulen, bei denen Kinder verpassten Lehrstoff nachholen können, aufgegriffen. So wie die Kurse aufgesetzt worden seien, hätten sie sich allerdings als ein „ziemliches Verwaltungsmonster“ entpuppt.

Die Vorschläge des Rats seien aber öffentlich und nicht zensiert, so die Theologin. Jeder könne nachlesen, was das Gremium empfohlen habe, und vergleichen, was daraus geworden sei. (KNA)

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Kommentare
Claus F. Dieterle 06.03.202311:02 Uhr

Ich ließ mich nicht impfen und werde das auch in Zukunft nicht tun. Dadurch war ich Diskriminierungen ausgesetzt, aber wer mir drohen will muss sich hinten anstellen!

In den letzten genau 51 Jahren war ich nur zwei halbe Tage krank, das bei einer 70-Stunden-Woche und meinen letzten Urlaub machte ich 1973 (!), auch keine Kur oder Reha. Wieso sollte ich mich bei dieser Vitalität impfen lassen?
Meine „Schotten“, sprich die Schleimhäute, sind dicht, die in erster Linie der Immunabwehr maximalen Schutz versprechen, wozu ein in die Muskulatur verbrachter Impfstoff nicht in ausreichendem Maß in der Lage ist.
Jeder Covid Test erbrachte ein negatives Ergebnis.

"Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit sich zu besinnen."
Mark Twain

"Allem bin ich gewachsen, weil Christus mich stark macht!" Philipper 4,13
Wohl auch im Hinblick auf HLA-Moleküle und mein Vitamin D.

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