HIV/HCV-Koinfektion

Therapie durch DAA vereinfacht

Zahlreiche Präparate vom DAA-Typ (Direct-acting antiviral drugs) eröffnen bei HIV-Infizierten, die auch HCV-positiv sind, inzwischen die Möglichkeit der Interferon-freien Behandlung.

Veröffentlicht:

HIV-Therapeuten schätzen, dass sich in Deutschland etwa 10.000 HIV-Infizierte auch mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) angesteckt haben. Gemäß den aktuellen Leitlinien der Europäischen klinischen Aids-Gesellschaft (EACS) von Anfang 2017 gilt die Kombination von Sofosbuvir mit einer an das Körpergewicht angepassten Ribavirin-Dosis über 12 Wochen als Standardtherapieregime bei Patienten mit Nachweis des HCV-Genotyps 2. Patienten mit einer Zirrhose könnten noch weitere 16 Wochen behandelt werden.

Jedoch liege die Ansprechrate aktuellen Studien zufolge unter 90 Prozent, weshalb aktivere Kombinationen nötig seien. Als Beispiel nennt die Leitlinie Sofosbuvir plus Velpatasvir.

Aufgrund neuer DAAs (Direct-Acting Antiviral drugs) vor allem gegen die HCV-Genotypen 1 und 4 eröffnet sich die Möglichkeit unter anderem einer Interferon- und Ribavirin-freien Therapie. Die Leitlinie empfiehlt vor allem die Behandlung mit Sofosbuvir plus Simeprevir bei den Genotypen (GT) 1 und 4, die Fixkombis Sofosbuvir/Ledipasvir (GT 1 und 4), Elbasvir/Grazoprevir (GT 1 und 4), Sofosbuvir/Velpatasvir (GT 1–6) sowie Sofosbuvir plus Daclatasvir (GT 1, 2, 3 und 4).

Eine weitere Option sei die Kombination aus Ombitasvir/Paritaprevir/r und Dasabuvir (bei GT 1 sowie bei GT 4 ohne Dasabuvir). "r" steht für den Booster Ritonavir.

Um die Rezidivrate zu verringern und die Therapiedauer zu verkürzen, kann die zusätzliche Therapie mit Ribavirin bei manchen DAA-Kombinationen erwogen werden. Bei Nachweis von HCV-GT1a empfiehlt die Leitlinie, Ribavirin zur Kombinationstherapie mit Ombitasvir/Paritaprevir/r und Dasabuvir und bei GT4 zur Kombination Ombitasvir/Paritaprevir/r hinzuzufügen.

Präparate der ersten Generation von Proteasehemmern gegen HCV, Boceprevir und Telaprevir, werden nach Angaben der europäischen Leitlinie nicht mehr empfohlen. (ple)

Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Abb. 1: Symptomverbesserung unter Upadacitinib zu Woche 8 und 52

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Erste Real-World-Daten bei Colitis ulcerosa und neue Langzeitdaten bei Morbus Crohn zu Upadacitinib

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

Neue STIKO-Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren