Kommentar

Trügerische Hoffnung bei HIV-Infektion

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Erneut wird gemeldet, dass bei HIV-Infizierten nach einer Knochenmarktransplantation wegen einer anderen Erkrankung seit mehreren Wochen der Aids-Erreger nicht mehr nachweisbar ist.

Diese Nachricht von der Jahrestagung der Internationalen Aids-Gesellschaft in Kuala Lumpur könnte den Eindruck erwecken, dass dieser Ansatz künftig das Mittel zur Heilung von der Infektion ist. Dieser Eindruck ist falsch, weil niemand die sichere antiretrovirale Therapie gegen die gefährlichere Transplantation eintauschen würde.

Die neuen Berichte haben allenfalls einen Wert für die Forschung, weil sich aus den Erkenntnissen vielleicht einst herauslesen lässt, wie man endgültig HIV beikommen kann. Dieses Ziel wird man aber nicht so rasch erreichen.

Nicht zuletzt, weil es auch solche Zufallsbefunde sind, auf die Forscher zurückgreifen müssen. Eine Transplantation nur mit dem Ziel, HIV zu vertreiben, ist ethisch nicht vertretbar. Dazu ist die therapiebedingte Mortalität nach allogener Transplantation mit bis zu 30 Prozent viel zu hoch.

Das muss man allen HIV-Infizierten klar machen, die sich aufgrund der euphorischen Meldungen Hoffnung machen. Eine Eradikation des Virus wird so schnell nicht möglich sein. Aber wirksam in Schach halten lässt es sich bereits heute.

Jetzt gleich lesen ...

Lesen Sie dazu auch: Geheilt: HIV-frei nach Knochenmark-Transplantation

Mehr zum Thema

Für Risikogruppen

EMA empfiehlt Zulassung von Lenacapavir zur HIV-PrEP

Veränderte Patientenstruktur

HIV: Wie sich die Versorgung anpassen muss

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Irrwege einer Patientin mit Gelenkschmerzen und Hämoptysen

Stichtage rücken näher

Warum es sich für Praxen lohnt, vor dem 1. Oktober in die ePA einzusteigen

Lesetipps
Eine Ärztin führt in der Klinik eine Ultraschalluntersuchung der inneren Organe eines Kindes durch.

© H_Ko - stock.adobe.com

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis