Verhindert Asthma oder Ekzem die Entstehung von Tumoren?

In einer kanadischen Studie hatten Patienten mit Asthma oder einem Ekzem ein deutlich geringeres Risiko für Krebs. Möglicherweise ist ein hyperreaktives Immunsystem der Grund dafür.

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Asthma quält. Hat das hyperreaktive Immunsystem auch positive Effekte?

Asthma quält. Hat das hyperreaktive Immunsystem auch positive Effekte?

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MONTREAL (eb). Allergische Erkrankungen wie Asthma und Ekzem haben wohl nicht nur Nachteile: In einer Studie fand sich ein Zusammenhang mit einem erniedrigten Risiko, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken. Ist das auf ein besonders wachsames Immunsystem zurückzuführen?

Kanadische Forscher vom INRS-Institut Armand-Frappier in Laval in Québec untersuchten zwischen 1979 und 1986 den Zusammenhang zwischen allergischen Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten (Ann Allergy Asthma Immunol 2010; 104 (5): 378).

Die 3300 männlichen Krebspatienten und die 512 Teilnehmer ohne Krebs wurden anhand eines standardisierten Fragebogens befragt. Es wurden Daten zur Diagnose von Asthma oder Ekzem, der Nutzung von Medikamenten sowie verschiedener anderer Faktoren erfasst.

Statistisch wurde ausgewertet, inwiefern eine Assoziation zwischen Asthma oder Ekzem mit Krebs allgemein (über 20 Krebsarten zusammengefasst) sowie mit den acht häufigsten Krebserkrankungen im Einzelnen (Magen-, Kolon-, Rektum-, Lungen-, Prostata-, Blasen-, Haut- und Lymphknotenkarzinome) bestand.

Bei Asthma zeigte sich ein um 28 Prozent geringeres Risiko, an irgendeiner Krebsart zu erkranken. Ähnlich war es bei Männern mit Ekzem: Hier war das Risiko um 34 Prozent geringer. Gar um 73 Prozent, und damit signifikant geringer, war das Risiko für Magenkarzinom bei Männern mit Asthma und um 66 Prozent bei Männern mit Ekzem für Lungenkrebs.

Über die Ursachen, wie die beiden Erkrankungen eine Senkung des Krebsrisikos bewirken, kann derzeit nur spekuliert werden: Die Autoren der Studien vermuten, dass das hyperreaktive Immunsystem bei Patienten mit Asthma oder Ekzem dazu führt, dass maligne Zellen vom Körper selbst effizienter bekämpft werden und somit Krebserkrankungen seltener auftreten.

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Kommentare
Dr. Dr. Winfried Miller 28.01.201109:42 Uhr

Tumorerkrankungen sind aus immunologischer Sicht TH2-lastig

Die Schlussfolgerung der Autoren der Studie, dass durch Asthma bronchiale oder ein Ekzem die Antwort des Immunsystems gegen Tumore besser sein könnte, ist nicht nachvollziehbar.

Wie man seit längerem Weiß, sind Tumorerkrankungen aus immunologischer Sicht TH2-lastig. Asthma bronchiale und Ekzem sind ebenfalls TH2-lastig.

Eines der wichtigsten Zytokine bei soliden Tumoren ist das TGF-beta. Dieses Zytokin supprimiert die Effektorzellen des Immunsystems (NK-Zellen, Makrophagen) sehr effektiv.

Weitere Erkrankungen, die TH2-lastig sind (z.B. Asthma und Ekzem), shiften das Immunsystem noch weiter in die Imbalance (TH2-Lastigkeit).

Mal abwarten, wie die internationale Fachwelt (vor allem die Immunologen) auf diese Arbeit reagieren werden.

Dr. Dr. med. Winfried Miller, Kempten/Allgäu

Doris Wroblewski 28.01.201107:05 Uhr

Lunge und Haut als Ausscheidungsorgane

In meinem Buch "Hilf Dir selbst! Teil-Fasten mit Basischer Kost, Entsäuern, Entschlacken, Entgiften" zitiere ich ein chinesisches Sprichwort:

Was die Niere nicht schafft, muss der Darm machen,
was der Darm nicht schafft, muss die Lunge machen,
was die Lunge nicht schafft, muss die Haut machen.

Unter diesem Gesichtspunkt ist es mir durchaus verständlich, dass wir vermeintliche Krankheiten auch unter dem Gesichtspunkt der natürlichen Abwehr und Ausscheidung eines Organismus betrachten können/müssen, damit es nicht zu schwer wiegenden Prozessen im Körper kommt.

Doris Wroblewski, www.azidosetherapie-online.de

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