Inkontinenz

Vermehrter Harndrang nach Rezidiv-Op

Die Operation der Rezidiv-Belastungsinkontinenz geht im Vergleich zur Primärsituation mit niedrigeren Erfolgsquoten einher.

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DRESDEN. Für Frauen mit Belastungsinkontinenz gilt die spannungsfreie Schlinge als Goldstandard bei der Operation. Vermehrt werden auch Mini-Schlingen eingesetzt.

Die Rezidivrate betrage je nach Technik 10-20%, in manchen Studien sogar bis zu 50%, berichtete Privatdozentin Ricarda M. Bauer von der LMU München anlässlich des DGU-Kongresses in Dresden.

Bei einer Rezidiv-Inkontinenz könne es sich um eine Rezidiv-Belastungsinkontinenz, eine "De-novo"-Dranginkontinenz oder - selten - um eine Fistel handeln.

Zur Diagnostik vor weiteren Therapien gehören nach den Leitlinien: Anamnese (Grad der Empfehlung GdE: A), Urinuntersuchung (GdE: A), Restharnkontrolle (GdE: B), vaginale Untersuchung ggf. mit vaginalem Ultraschall (GdE: A), Urodynamik (GdE: C).

Wichtige Erkenntnisse liefern Urodynamik und Urethra-Druckprofil

Bei Rezidiven könne die Urodynamik wichtige Erkenntnisse liefern und sei besonders vor einer erneuten Op unerlässlich, auch ein Urethra-Druckprofil sei hilfreich.

Bei Rezidiv-Belastungsinkontinenz stehen je nach Schweregrad und Wunsch der Patientin folgende Optionen zur Verfügung: keine weitere Therapie, Beckenbodentraining, medikamentöse Therapie: Duloxetin, Hilfsmittel wie Pessare und Vaginaltampons, Bulking-Agents, zweite Schlingenimplantation, Kolposuspension nach Burch, adjustierbare Schlingensysteme, artifizieller Sphinkter.

Retropubische Schlinge erfolgsversprechender als transobturatorische

Eine zweite Schlingenimplantation hat bei hypermobiler Urethra eine Erfolgsquote von etwa 75%, allerdings scheine eine retropubische Schlinge erfolgsversprechender als eine transobturatorische, so Bauer.

Bei der zweiten Schlingeneinlage sei die Gefahr von "De-novo"-Drangbeschwerden inklusive Dranginkontinenz etwas höher als in der Primärsituation.

Die Kolposuspension nach Burch hat bei Rezidiven nach Schlingenimplantation Heilungsraten von etwa 55%. Ähnlich wie bei der zweiten Schlingenimplantation ist das Risiko für "De-novo"-Drangbeschwerden erhöht. Ähnliches gilt für die Faszienzügelplastik.

Bei Rezidiven nach Kolposuspension betragen die Erfolgsraten mit einer spannungsfreien Schlinge bis zu 70%, mit erhöhten Komplikationsraten.

Bei intrinsischer Sphinkterinsuffizienz (ISD) kann die Injektion von Bulking Agents gute Ergebnisse liefern, jedoch sind oftmals Re-Injektionen notwendig, und bis zu 15% der Patientinnen haben postoperativ "De-novo"-Drangbeschwerden. (eb)

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