Gliom

Verrät der Geruchssinn die Prognose bei Hirntumor?

Deutsche Forscher haben beobachtet: Patienten mit Gliom, die eine Riechstörung entwickeln, haben eine schlechtere Prognose. Und dies anscheinend unabhängig von der Lage des Tumors.

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MRT-Aufnahme eines Patienten mit Glioblastom: Eine Riechstörung deutet wohl auf die Prognose bei Hirntumor hin.

MRT-Aufnahme eines Patienten mit Glioblastom: Eine Riechstörung deutet wohl auf die Prognose bei Hirntumor hin.

© Dr. Matthias Eberhardt / Arteria Photography

Duisburg / Essen. Forscher hoffen, bei Patienten mit Gliom deren Riechvermögen für prognostische Einschätzungen nutzen zu können. Bisher muss dafür ja bei einer Op gewonnenes Tumorgewebe untersucht werden. In einer Studie (Neurology 2019; online 12. Dezember) haben die Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) einen Zusammenhang zwischen dem Riechvermögen von Patienten und der Schwere ihrer Erkrankung hergestellt, wie die UDE mitteilt.

Riechfunktion als Biomarker?

„Wir haben in den letzten Jahren durch moderne Diagnostik und maßgeschneiderte Therapien bei diesem Tumor große Fortschritte gemacht“, wird Professor Martin Glas zitiert. Glas ist Leiter der Abteilung Klinische Neuroonkologie an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen. „Jetzt konnten wir erstmals zeigen, dass die Riechfunktion ein Biomarker für das Überleben von Hirntumorpatienten sein kann.“

„Patienten, die eine Riechstörung entwickeln, haben eine schlechtere Prognose. Und dies anscheinend ganz unabhängig von der Lage des Tumors“, ergänzt Professor Björn Scheffler vom Deutschen Krebskonsortium (DKTK) in der Mitteilung der UDE. Scheffler ist Direktor der Abteilung Translationale Neuroonkologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ).

Diagnostik mit zwölf Riechstiften

Auf die Spur des Zusammenhangs waren die Forscher gekommen, da Riechstörungen bei einer Reihe von neurologischen Erkrankungen, etwa Morbus Parkinson, von Bedeutung sind. Bei Hirntumoren wurde das jedoch noch nie untersucht. Die Riechfunktion lässt sich mittels sogenannter Riechstifte ganz einfach testen. Das sind zwölf Stifte mit den Düften Pfefferminze, Fisch, Kaffee, Banane, Orange, Rose, Zitrone, Ananas, Zimt, Nelken, Leder und Lakritz.

An der Studie nahmen 73 Patienten mit primärem Glioblastom und eine Kontrollkohorte mit 49 Patienten mit neurologischen Erkrankungen teil.

Die Ergebnisse müssten nun noch in einer unabhängigen und größeren Kohorte überprüft werden, heißt es in der Mitteilung. Ziel sei es, durch die einfache Testung des Geruchssinns möglicherweise bessere Aussagen zum Verlauf der Erkrankung oder aber auch der Therapie treffen zu können. (eb)

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