Kommentar zu NEM
Vitamine als Glaubensfrage
Laut Pschyrembel sind Vitamine "organische Verbindungen, die der Organismus für lebenswichtige Funktionen benötigt, die aber von ihm selbst nicht oder nicht ausreichend biosynthetisiert werden können".
In Bezug auf schlichte Organismen mag das gelten, der Homo pharmaceuticus ist indes durchaus zu ausreichender Vitaminsynthese fähig. Da liegt es nahe, dem Körper das Benötigte mit ergänzenden Präparaten aus der Apotheke zuzuführen.
Wie stark der Glaube an den präventiven Nutzen solcher Produkte ist, zeigt der Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro, der hierzulande auf Nahrungsergänzungsmittel entfällt. Dazu zählen nicht zuletzt Vitaminpräparate.
Der Sinn der Ergänzung steht jedoch infrage. Erneut ist nun eine Studie erschienen, die sich mit Vitaminen und Mineralien befasst. Und wieder liefern die Ergebnisse keine endgültige Antwort.
Zwar wird gesunden Personen in der Übersichtsarbeit der U.S. Preventive Services Task Force weiter von Vitamin-A-Supplementen abgeraten. Und von Vitamin E heißt es jetzt, es verhindere nachweislich weder Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch Krebs.
Ansonsten bleibt die Beweislage dürftig. Der Glaube ans Ergänzen dürfte demnach weiterleben. Und der einschlägige Apothekenbestand auch.
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