Diabetes

Vorsorge am Arbeitsplatz

Etwa zwei Millionen Arbeitnehmer sind an Diabetes erkrankt. Die Initiative "Diabetes@Work" will vor Ort mit der Prävention beginnen.

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BERLIN. Mindestens sieben Millionen Menschen leiden in Deutschland an Diabetes-Typ-2. Neben steigenden Patientenzahlen verschiebt sich auch der Erkrankungsbeginn: "Wir müssen erkennen, dass es immer häufiger jüngere Menschen trifft", sagt Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium.

Derzeit sind etwa zwei Millionen Arbeitnehmer an Diabetes erkrankt. Für die Initiative "Diabetes@Work" ist die Krankheit die zentrale Herausforderung in der Arbeitswelt. An der 2013 gegründeten Initiative sind die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Hessen-Thüringen, der BKK-Dachverband, der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und Lilly Deutschland beteiligt. Sie macht Öffentlichkeit, Politik und Unternehmen auf die Risiken chronischer Krankheiten, speziell Diabetes, aufmerksam und fördert den Austausch zwischen den Interessengruppen.

Aus der betrieblichen Gesundheitsförderung lässt sich ein betriebs- und volkswirtschaftlicher Nutzen ableiten: Mitarbeiter bleiben gesund beziehungsweise arbeitsfähig, krankheitsbedingte Fehlzeiten reduzieren sich. Dazu erklärt Franz Knieps, Vorstand beim BKK-Dachverbands: "Heute ist Gesundheit ein Produktivitätsfaktor. Krankmachende und gesundheitsförderliche Faktoren müssen viel bewusster in den Unternehmen betrachtet werden und in die strategische Ausrichtung einfließen." Anette Kramme, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sieht in der Arbeitswelt die größte Präventionsplattform, die es zu nutzen gilt.

"Diabetes@Work" hat sich bei vier Firmen unterschiedlicher Branchen Modelle der betrieblichen Gesundheitsförderung angesehen. Die Erfahrungen zeigen, dass mit gezielten und bedarfsgerechten Maßnahmen Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Mitarbeiter unmittelbar am Arbeitsplatz fördern können. Eine der Voraussetzungen dafür ist ein niedrigschwelliger Zugang zu Prävention- und Therapieangeboten am Arbeitsplatz. Für Dr. Wolfgang Panter, VDBW-Präsident, müssen nun die Möglichkeiten, die das Präventionsgesetz bietet, gezielt für kleine und mittlere Unternehmen umgesetzt werden. So könne unter anderem auch ein kleiner Betrieb einen Betriebsarzt in Anspruch nehmen, berichtete Panter. Bei der Realisierung gesundheitsfördernder Maßnahmen durch den Betriebsarzt bedarf es wegen der Vielzahl an Krankenkassen regionaler Koordinierungsstellen.

Volker Weber, Vorsitzender der IG BCE Hessen-Thüringen, betont: "Krankenkassen müssen es schaffen, miteinander und mit den Betriebsärzten ein präventives Aktionsprogramm zu entwickeln". Als nächsten Schritt fordert "Diabetes@Work" von der Politik die Einführung einer nationalen Diabetesstrategie. (mma)

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