Dialyse via Bauchfell:

Warum so rar?

Erste Ergebnisse der bundesweiten CORETH-Studie zur Verbesserung der Therapie chronisch Nierenkranker liegen vor.

Veröffentlicht:

HALLE-WITTENBERG. Mehr als 80.000 Menschen in Deutschland sind bei endgradigem Nierenversagen auf eine Nierenersatztherapie angewiesen.

Warum entscheiden sich 95 Prozent der Patienten für die Behandlung in Dialyse-Zentren statt für die Bauchfelldialyse? Welche psychosozialen Faktoren beeinflussen diese Entscheidung und was hat der behandelnde Arzt damit zu tun?

Gibt es Möglichkeiten, die Behandlungszufriedenheit der Patienten durch Optimierung der Beratung zu verbessern?

All diese Fragen will das Projekt CORETH an der Medizinischen Fakultät in Halle beantworten, teilt die Universität Halle-Wittenberg mit. Nach den bereits vorliegenden ersten Ergebnissen hat der behandelnde Nephrologe einen starken Einfluss auf die Therapieentscheidung.

Dessen Wissensstand sowie die Einstellung zur Peritonealdialyse präge die Wahl des Patienten für die eine oder die andere Methode. Des Weiteren wurde herausgefunden, dass sich Patienten mit Peritonealdialyse häufig besser und intensiver informiert fühlen als Patienten mit Hämodialyse, heißt es in der Mitteilung.

Gründe für die Entscheidung

Als Gründe für die Entscheidung zur Bauchfelldialyse gab die Mehrzahl der Patienten (65 Prozent) die größere Unabhängigkeit an. Ein Viertel der Zentrumsdialysepatienten kreuzte an, dass die Wahl hauptsächlich durch ihren Arzt getroffen worden sei.

Ein Fünftel hatte sich für diese Variante entschieden, weil die Betroffenen auf die medizinische Unterstützung im Dialysezentrum zählen wollten. Alle Patienten waren zufriedener, wenn sie die Entscheidung gemeinsam mit ihrem Arzt treffen konnten. Bisher war unbekannt, wie Dialyse-Patienten die gemeinsame Entscheidungsfindung bewerten.

Die Ergebnisse des zweiten und dritten Teils der Studie stehen noch aus und sind für Anfang 2016 zu erwarten. Teil 2 der Befragung ist darauf ausgerichtet, herauszufinden, welche Begleiterkrankungen ein Proband hat und welche Beeinträchtigungen damit einhergehen.

Arztbriefe werden ausgewertet

Gleichzeitig werden auch die Arztbriefe ausgewertet. "Daraus kann man ableiten, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist", wird Projektkoordinatorin Dr. Maxi Robinski vom Institut für Rehabilitationsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der Mitteilung zitiert.

Der dritte Teil umfasst eine multivariate Auswertung zur Lebensqualität, um daraus auf die Zufriedenheit der Patienten zu schließen.Für die CORETH-Studie sind 7000 Menschen gescreent worden, von denen nun deutschlandweit 780 in 55 kooperierenden Dialysezentren an dem Projekt teilnehmen.

Sie wurden ab Mai 2014 das erste Mal befragt, seit Mai 2015 und noch bis Mai 2016 läuft die zweite Runde der Befragung, die jeweils nach zwölf Monaten erfolgt. (eb)

Weitere Informationen zur Studie unter: www.coreth.uni-halle.de

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