Suchtfaktor Sonnenbank

Weiterbruzeln trotz Hautkrebs

Bräunen im Studio kann zur Sucht werden. In einer US-Studie konnte selbst eine Hautkrebsdiagnose die Betroffenen nicht von der Sonnenbank fernhalten.

Veröffentlicht:
Braten auf der Bank: Manche lassen sich mit Hautkrebs nicht davon abhalten.

Braten auf der Bank: Manche lassen sich mit Hautkrebs nicht davon abhalten.

© blickwinkel/imago

NEW HAVEN. An der Studie teilgenommen hatten 178 Patienten und Patientinnen mit nachgewiesenem Basalzellkarzinom (BCC). Die Betroffenen (zu über 80% Frauen) waren im Schnitt um die 40 und hatten vor der Hautkrebsdiagnose nach eigenen Angaben des Öfteren zum Bräunen auf die Sonnenbank gelegt.

Bei den meisten war nach der Diagnose damit Schluss. Für 15% allerdings war der Schock wohl nicht groß genug gewesen: Sie ließen sich ungeachtet des Risikos, ein erneutes BCC zu entwickeln, weiterhin von der Kunstsonne rösten, im Schnitt zehnmal pro Jahr.

Bei den "Unverbesserlichen" lag denn auch deutlich häufiger eine Suchtsymptomatik vor (58% gegenüber 38%). Dies konnten die Forscher von der Yale School of Public Health in Connecticut mit einem speziellen Fragebogen feststellen, dem mCAGE-Questionnaire (das Akronym steht für Cut down, Annoyed, Guilty, Eyeopener).

Darin gilt als abhängig, wer mindestens zwei von vier Fragen mit "ja" beantwortet.

Patienten, die sich nach der Krebsdiagnose unbeirrt weiter Solarien frequentiert hatten, waren dort schon vorher die wesentlich treueren Kunden gewesen: Im Schnitt hatten sie sich 175-mal artifiziell gebräunt, die einsichtigeren Leidensgenossen, die der weiße Hautkrebs aus den Sonnenstudios vertrieben hatte, dagegen nur etwa 33-mal.

Auch der Anteil derjenigen mit einem oder mehreren "Sonnenbränden" nach einem Studiobesuch war bei Ersteren höher (54% gegenüber 40%) (JAMA Dermatol. 2013; online 3. Juli).

Beim "Sonnenbaden" im Studio ist es ähnlich wie mit dem Rauchen, schreiben die Autoren um Brenda Cartmel, New Haven (Connecticut). Trotz am eigenen Leib erlebter gesundheitlicher Konsequenzen sei manchmal die Sucht so stark, dass die Patienten einfach weiter ihrem Laster frönten.

Ärztliche Aufklärung sei hier vonnöten, mahnen die Forscher. Dabei müsse vor allem der Suchtaspekt des Bräunens berücksichtigt werden. (EO)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!