Mukormykose

Weltweit gültige Leitlinie zu seltener Pilzerkrankung

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Köln. Eine einheitliche, weltweit verbindliche Diagnose- und Behandlungsrichtlinie für die seltene Krankheit Mukormykose ist nun veröffentlicht worden (Lancet Infect Dis 2019; online 4. November).

Entwickelt hat die Leitlinie Professor Oliver Cornely, Europäisches Exzellenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen an der Universitätsmedizin Köln, in Abstimmung mit 74 Forschern aus 33 Ländern, berichtet die Universität zu Köln.

Mukormykose führt ohne Behandlung innerhalb kürzester Zeit zum Tod. Die Behandlungsrichtlinie sei von Fachgesellschaften aus 53 Ländern angenommen worden und sei in dieser Form eine der ersten weltweit abgestimmten Behandlungs-Guidelines überhaupt.

Schwer diagnostizierbar

Mukormykose ist eine schwer zu diagnostizierende seltene Pilzerkrankung, erinnert die Universität u Köln in ihrer Mitteilung. Von einer Million Menschen erkrankt eine Person im Jahr an Mukormykose, die mit einer Rate von 50 bis 70 Prozent eine sehr hohe Sterblichkeit aufweist: Nachweislich verlieren derzeit mehr als 3500 Menschen im Jahr ihr Leben, die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Fälle ist hoch.

Mukormykose wird durch das Einatmen der Sporen von bestimmten Schimmelpilzen oder deren Eindringen über eine Hautverletzung verursacht. Betroffen sind vor allem Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes mellitus sowie immungeschwächte Patienten.

„Mukormykose kann fortschreitend die Nasennebenhöhlen zerstören und die Knochen, das Auge und die Hirnhaut infiltrieren. Wenn einmal das Zentralnervensystem infiziert ist, führt der weitere Verlauf in der Regel zum Tod“, wird Cornely in der Mitteilung zitiert.

Aufgrund der relativen Seltenheit gab es bislang kein abgestimmtes Diagnose- und Behandlungsprozedere. Dabei ist eine schnelle Diagnose und medizinische Behandlung überlebenswichtig, so der Wissenschaftler und Arzt.

Innerhalb einer Woche verdoppelt sich ohne Behandlung die Sterblichkeit bei Mukormykose. „Es muss umgehend eine Operation durchgeführt und eine intravenöse Anti-Pilz-Therapie eingeleitet werden, um die Ausbreitung so schnell wie möglich zu unterbinden“, so Cornely. (eb)

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