Wer viel sitzt, stirbt früher

Dass Bewegung gut für die Gesundheit ist, ist bekannt. Den Umkehrschluss, dass viel Sitzen der Gesundheit schadet, haben jetzt Australier mit harten Daten belegt.

Veröffentlicht:
Frühlingserwachen - bloß nicht zuviel sitzen.

Frühlingserwachen - bloß nicht zuviel sitzen.

© Julian Stratenschulte / dpa

SYDNEY (St). Selbst wenn man jede Woche 150 Minuten sportlich aktiv ist: Entscheidend für die Gesundheit scheint auch zu sein, was man den Rest der Woche so treibt.

Viele verbringen die verbleibenden rund 6500 wachen Minuten überwiegend im Sitzen: im Auto, im Büro, vor dem Fernseher.

Offenbar kann man dieses viele Sitzen durch Freizeitsport allein nicht ausgleichen, hat eine australische Studie ergeben, die die Auswirkungen der täglichen Sitzzeit auf die Gesamtmortalität überprüfte (Arch Intern Med 2012;172(6): 494-500).

Um die Auswirkungen längeren Sitzens auf die Lebenszeit zu untersuchen, verknüpften die australischen Autoren Fragebogendaten von 222.497 australischen Bürgern ab 45 Jahren mit den gemeldeten Todesfällen des New South Wales Registry of Births, Deaths, and Marriages zwischen 2006 und 2010.

62 Prozent der Befragten waren übergewichtig oder adipös, 87 Prozent gaben an, bei guter oder ausgezeichneter Gesundheit zu sein. 25 Prozent saßen mindestens acht Stunden täglich, 75 Prozent waren mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv.

Risikogruppen profitieren am meisten

Innerhalb einer mittleren Beobachtungszeit von 2,8 Jahren waren 5405 Personen gestorben. Dabei war das Mortalitätsrisiko umso höher, je mehr Zeit täglich im Sitzen verbracht wurde.

Wer zwischen acht und weniger als elf Stunden täglich saß, hatte ein um 15 Prozent erhöhtes Mortalitätsrisiko. Wer mehr als elf Stunden pro Tag saß, hatte im Vergleich zu Personen mit Sitzzeiten unter vier Stunden ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko.

Besonders deutlich war der Zusammenhang bei Frauen: Ihr Risiko zu sterben war ab elf Stunden täglicher Sitzzeit um 62 Prozent höher als bei einer Sitzzeit von weniger als vier Stunden.

Dieser Zusammenhang zwischen Sitzzeit und Mortalitätsrisiko zeigte sich bei wenig körperlich aktiven Probanden ebenso wie bei Sportlern, bei Gesunden genauso wie bei Diabetikern oder kardiovaskulär Erkrankten. Die höchsten Mortalitätsraten hatten allerdings inaktive Probanden, die die meiste Zeit saßen.

Nach den Studiendaten haben also offenbar diejenigen Personen die längsten Lebenszeiten, die nach den Empfehlungen der WHO sportlich aktiv sind und zudem weniger als acht Stunden täglich sitzen.

Personen aus Risikogruppen mit Übergewicht, Diabetes oder Herzproblemen profitieren sogar noch deutlicher davon, wenn sie öfter mal aufstehen. Langes Sitzen scheint sich vor allem negativ auf den Metabolismus und die Gefäße auszuwirken.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse