Wie ätherische Öle das Abhusten fördern

MÜNCHEN (wst). Traditionell bewährte und studiengeprüfte Phytotherapeutika haben bei Atemwegsinfektionen besonders auch für Kinder eine große Bedeutung. Die Präparate können bei Virusinfekten bakteriellen Superinfektionen vorbeugen und den Verlauf viraler wie bakterieller Atemwegserkrankungen günstig beeinflussen.

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Selbst wenn bei einer bakteriellen Erkrankung Antibiotika verwendet werden, kann von adjuvant verwendeten Phytopharmaka ein klinisch relevanter zusätzlicher Nutzen erwartet werden, hat der Pädiater und Infektiologe Professor Josef Peter Guggenbichler vom Universitätsklinikum Erlangen/Nürnberg auf einer Pressekonferenz des Komitees Forschung Naturmedizin (KFN) e.V. in München betont.

    Bei Therapie mit Antibiotika haben Phytopharmaka Zusatzeffekte.
   

In den vergangenen Jahren seien aus traditionell bei Atemwegsinfekten eingesetzten Pflanzen viele Bestandteile isoliert worden, mit denen auch in vitro signifikante antibakterielle, antivirale, sekretolytische, antientzündliche und weitere günstige Effekte nachgewiesen worden seien. So regt zum Beispiel das in ätherischen Ölen von Eukalyptus, Primel und Latschenkiefernadeln enthaltene Cineol nachweislich die Zilienschlagfrequenz an.

In einer Versuchsanordnung von Guggenbichlers Arbeitsgruppe betrug die gemessenen Basisfrequenz epithelialer Flimmerhärchen fünf Schläge pro Sekunde. Unter dem Einfluß von 1.8. Cineol in einer Konzentration von 5µg/ml stieg die Schlagfrequenz auf 8/sec und bei einer Cineol-Konzentration von 20µg/ml sogar auf 15/sec.

Ähnlich war hier der Effekt von Lavendelöl. Damit scheint plausibel, daß entsprechende Inhaltsstoffe in Phytopharmaka der viral bedingten Lähmung der Atemwegsflimmerhärchen und der gestörten mukoziliären Clearance entgegen wirken. Der Sekretstau wird abgeschwächt und die superinfektionelle Besiedelung mit pathogenen Bakterien erschwert.

Guggenbichler betonte, daß die Isolierung einzelner Phytokomponenten vor allem der Grundlagenforschung diene. Im praktischen Einsatz eines solchen Präparates dürfte es jedoch gerade das additive und teilweise synergistische Zusammenwirken zahlreicher Inhaltsstoffe sein, das den auch in kontrollierten Studien nachgewiesenen Erfolg hochwertiger Phytopharmaka bei Atemwegsinfektionen erklärt.

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