Wirksamkeit von Johanniskraut erneut belegt

MÜNCHEN (wst). Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Depressionen hat sich ein hochdosiertes Johanniskraut-Präparat in einer neuen Studie als ähnlich wirksam erwiesen wie das synthetische Antidepressivum Paroxetin. Die gute Wirksamkeit des Phytopharmakons wurde für die Akuttherapie und für die Erhaltungstherapie belegt.

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Die Studie hat der Psychiater Professor Siegfried Kasper aus Wien bei einer Veranstaltung des Komitees Forschung Naturmedizin in München vorgestellt. Einbezogen wurden 251 Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Depression. Die Patienten hatten auf der Hamilton-Depressionsskala (HAMD-17) einen Wert von mindestens 22.

Sie erhielten initial täglich 20 mg Paroxetin oder 900 mg des Hypericum-Extraktes WS 5570 (ein ähnlicher Extrakt ist als Neuroplant® erhältlich). War zwei Wochen nach Behandlungsbeginn keine Besserung des HAMD-Gesamtwertes um mindestens 20 Prozent zu verzeichnen, konnte in beiden Gruppen die Dosis an Antidepressivum verdoppelt werden.

Sechs Wochen nach Therapiebeginn und damit zum Ende der Akutbehandlung hatte der HAMD-Wert in der Gruppe mit Johanniskraut um durchschnittlich 14 Punkte und in der Paroxetin-Gruppe um 11 Punkte abgenommen. Eine Remission, definiert als ein HAMD-Gesamtwert von unter 10 Punkten, erzielten mit dem Extrakt 50 Prozent, mit Paroxetin 35 Prozent der Patienten.

Eine Reduktion um 50 Prozent auf der Depressionsskala wurde nach sechs Behandlungswochen mit Johanniskraut bei 71 Prozent der Patienten erreicht, mit Paroxetin bei 60 Prozent. Bei diesen Patienten wurde die Therapie für weitere 16 Wochen fortgeführt.

In beiden Gruppen verringerte sich in dieser Zeit der durchschnittliche HAMD-Wert um weitere zwei Punkte. Daraus leiten die Studienautoren die Folgerung ab, daß das geprüfte Johanniskraut-Präparat auch in der Erhaltungstherapie mindestens ebenso effektiv sei wie Paroxetin.

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