Zahl der Patienten mit Fettleber steigt

Veröffentlicht:

WIESBADEN (hub). Mit der steigenden Zahl Übergewichtiger nimmt auch die Zahl von Patienten mit Fettleber zu. Die schwerwiegenden Folgen wie Zirrhose und hepatozelluläres Karzinom werden aber erst in 15 bis 20 Jahren voll zum Tragen kommen, so die Meinung von Experten.

Typisches sonografisches Bild einer massiven Fettleber. Das Gewebe ist wesentlich echoreicher als das Nierenparenchym.

Typisches sonografisches Bild einer massiven Fettleber. Das Gewebe ist wesentlich echoreicher als das Nierenparenchym.

© Foto: Dr. Klaus Dirks, Bayreuth

"Schon heute ist fast jeder vierte 20-Jährige übergewichtig", sagte Professor Christian Trautwein vom Universitätsklinikum Aachen. Bei den über 70-Jährigen liege der Anteil der Übergewichtigen bei 75 Prozent.

Und auch immer mehr Kinder sind zu dick. "Übergewicht bei Kindern ist nicht genetisch bedingt, sondern hat vor allem eine soziale Komponente", so Trautwein. Konsumieren Kinder etwa viel Softdrinks, ist ihr Risiko, dick zu werden um 45 Prozent erhöht. Wird viel Fleisch verzehrt, steigt das Risiko um 37 Prozent.

Mit dem Übergewicht einher gehen das metabolische Syndrom und die Insulinresistenz. "Mit diesen ist die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) primär assoziiert", erinnerte Trautwein bei einer Veranstaltung der Falk Foundation, die parallel zum Internisten-Kongress in Wiesbaden stattgefunden hat.

Bei den Betroffenen werden zunächst Triglyzeride in die Hepatozyten eingelagert. In der Folge werden die Fette peroxidiert, wodurch verstärkt Entzündungsmediatoren wie TNFa ausgeschüttet werden - die Leber ist entzündet, die Lebenserwartung der Patienten reduziert.

"Das primäre Therapiekonzept bei NASH-Patienten besteht darin, gegen die zugrunde liegenden Risikofaktoren Übergewicht und Diabetes vorzugehen", sagte Trautwein. "Das Gewicht herunterzubekommen, ist entscheidend." Gelinge dies, könne die Fettleber auch wieder verschwinden. Zweitens müsse die Leber vor weiteren Schäden geschützt werden. Eine Alkoholabstinenz muss selbstverständlich sein. "Die Patienten sollten außerdem vor viralen Lebererkrankungen geschützt und gegen Hepatitis A und B geimpft werden", riet der Hepatologe.

Die Therapie von Patienten mit NASH sei derzeit noch limitiert, doch verspreche die Zukunft neue therapeutische Ansätze: In Tierexperimenten und Fallstudien wurden günstige Effekte auf die Fettleber etwa mit dem Wirkstoff Rimonabant und auch den Diabetes-Arzneien GLP-1-Analoga und DDP-4-Hemmern belegt.

Mit Insulinsensitizern würden ebenfalls Behandlungsversuche gemacht. Persönlich habe Trautwein bei NASH-Patienten auch gute Effekte mit dem Antidiabetikum Metformin erzielt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Inkretinmimetika

GLP-1-Rezeptoragonisten wohl auch bei Typ-1-Diabetes sinnvoll

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Fallbeispiele

Diagnostik der Neuroborreliose: Der Liquor weist den Weg

Lesetipps
Mit einem PSA-basierten Screening sollen Prostatakarzinome früh erkannt werden

© Peakstock / stock.adobe.com

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen