Zelltherapie bringt Augenlicht zurück
Aus humanen embryonalen Stammzellen hergestellte Epithelzellen können offenbar die Sehkraft verbessern. Die ersten beiden Patienten sind nun damit behandelt worden - mit beeindruckenden Erfolgen.
Veröffentlicht:LOS ANGELES (ple). Bereits Ende 2010 ist eine US-Studie mit zwölf Patienten gestartet worden, die an einer juvenilen Makuladegeneration (Morbus Stargardt) erkrankt sind.
An einer weiteren damals begonnenen Studie nehmen Patienten mit altersbedingter trockener Makuladegeneration teil. Den Patienten fehlen in der Netzhaut die RPE*-Zellen.
Meist ist die Makularegion betroffen. Es kommt zu plötzlichem Verlust der Sehschärfe. Die Zellen sorgen gewissermaßen für das Wohl der Foto rezeptoren, etwa durch Verstoffwechselung von Vitamin A.
Erste Ergebnisse der Transplantation von Zellpräparaten bei zwei fast blinden Patientinnen hat jetzt die Forschergruppe um Dr. Steven Schwartz vom Jules Stein Eye Institute in Los Angeles veröffentlicht (Lancet 2012; online 23. Januar).
Bislang vier Monate nachbeobachtet
Den Frauen sind etwa 50.000 der aus humanen embryonalen Stammzellen hergestellten RPE-Zellen in jeweils ein betroffenes Auge subretinal implantiert worden.
Die Zellpräparate stammen vom Unternehmen Advanced Cell Technology (ACT) in Santa Monica in Kalifornien. Die Patientinnen erhielten nach der Op eine Immunsuppression.
Auch wenn der Beobachtungszeitraum bisher nur vier Monate beträgt, sind die ersten Ergebnisse beeindruckend.
Nach Angaben der US-Augenärzte konnte die Patientin mit Morbus Stargardt vor der Op mit dem erkrankten Auge keine Buchstaben auf der ETDRS**-Tafel erkennen, vier Monate nach der Transplantation dagegen bereits fünf Buchstaben.
Bei der zweiten Patientin verbesserte sich der Visus von 21 auf 28 ETDRS-Buchstaben.
Bisher ist die Zelltherapie sicher. Vor allem die gefürchteten Teratome sind bei beiden Patientinnen nicht aufgetreten, wie die Wissenschaftler versichern.
*RPE: retinal pigment epithelium **EDTRS: Early Treatment Diabetic Retinopathy Study
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