Zystektomie: Mit Ersatzblase bleibt Miktion erhalten

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BARCELONA (aam). Das von der Schleimhaut ausgehende Harnblasenkarzinom ist der fünfthäufigste Tumor. Mit einer Ersatzblase bleiben physiologische Funktionen erhalten.Bei einem invasiven Urothelkarzinom der Harnblase ist die radikale Zystektomie eine übliche Therapie.

Nachteile sind allerdings, dass eine Harnableitung notwendig wird und dass es zum Verlust der erektilen Funktion kommt. Das beeinträchtigt massiv die Lebensqualität der Patienten. Diese Probleme könnten durch die Rekonstruktion einer intestinalen orthotopen Ersatzblase verhindert werden, berichtete Professor Urs E. Studer auf einem Kurs der European School of Urology (ESU) in Barcelona. Bei dieser Art der Harnableitung wird ein 70 cm langes Dünndarmsegment zum Aufbau einer Ersatzblase verwendet. Dieses wird an die Harnröhre angeschlossen, um eine natürliche Entleerung zu ermöglichen. Mit dem Ersatzorgan bessert sich nicht nur das funktionelle Ergebnis. Auch das Ausmaß der erektilen Dysfunktion lässt sich durch nervschonende Op-Techniken deutlich reduzieren, erläuterte der Urologe aus Bern. Das Anlegen einer orthotopen Ersatzblase, die physiologische Miktionen ermöglicht, ist nach den Angaben von Studer bei etwa 50 Prozent der Patienten möglich. Zum nervschonenden Vorgehen bei der radikalen Zystektomie gibt es mehrere Techniken. Studer bevorzugt eine Methode, wie sie auch bei der aszendierenden retropubischen radikalen Prostatektomie angewendet wird. Obwohl die Urethra dabei erhalten bleibt, wird der Tumor radikal entfernt, und zugleich wird die Erektionsfähigkeit möglichst wenig eingeschränkt.

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