Hessen
Aggressivere Nachfrage nach COVID-19-Impfung
Die Aufhebung der Impfpriorisierung hat das Klima in vielen Praxen verschärft. Personal wird dort zum „Prügelknaben enttäuschter Impfinteressierter“, so die KV Hessen.
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Sind die Impfwilligen nach Aufhebung der Impfreihenfolge aggressiver in den Arztpraxen? Wenn ja, könnte es häufiger so aussehen (Symbolbild mit Fotomodellen).
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Frankfurt/Main. Der Wegfall der Priorisierung zum 7. Juni bei gleichzeitig nach wie vor nicht ausreichenden Corona-Impfstoffen hat laut Kassenärztlicher Vereinigung zu teils katastrophalen Situationen in Hessens Arztpraxen geführt.
Zwar begrüße die KV die Aufhebung der Impfreihenfolge grundsätzlich, sagten die Vorstandsvorsitzenden Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, „aber dann brauchen wir in den Praxen auch genügend und vor allem verlässlich Impfstoff“. Andernfalls würden die niedergelassenen Ärzte und ihr Praxispersonal zum „Prügelknaben enttäuschter Impfinteressierter“, deren Erwartungshaltung durch die wegfallende Priorisierung noch einmal gewachsen sei.
Meinungen aus den Praxen
Die KV verweist dazu auf eine Umfrage unter ihren Mitgliedern. Demnach gibt knapp die Hälfte (46 Prozent) der 625 daran teilnehmenden Praxen an, dass sich die Erwartungshaltung der Impfwilligen verändert habe. Diese seien noch aggressiver und fordernder in ihrem Auftreten.
Nur rund 16 Prozent der Praxen hätten angegeben, dass die Menschen auch bei längeren Wartezeiten verständnisvoll reagieren. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Ärztinnen und Ärzte schätze die Situation in ihrer Praxis als katastrophal ein, nur 22 Prozent sagten, dass die Impfungen gut zu managen seien. Andererseits sieht demzufolge mit 51 Prozent gut die Hälfte kaum Veränderungen nach Aufhebung der Priorisierung. (bar)