Kommentar zu Masken-Atteste in Brandenburg

Berechtigter Zorn

Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher ist der Kragen geplatzt. Sie verschärft die Vorgaben für das Ausstellen von Attesten, mit denen Patienten der Maskenpflicht entgehen wollen.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:

Maskenmuffel ist ein viel zu liebes Wort. Wer in der Hochzeit der Pandemie immer noch das Tragen eines Mundschutzes verweigert, nimmt die schwere Erkrankung oder den Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf.

Deswegen ist es mehr als nur verständlich, dass es Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher die Zornesröte ins Gesicht treibt, wenn es sogar Angehörige einer Berufsfeuerwehr gibt, die behaupten, sie könnten aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen.

Um es deutlich zu sagen: Ärzte, die ansonsten kerngesunden Menschen aus Gefälligkeit und politischer Ideologie heraus ein Attest ausstellen, damit diese dann keine Maske tragen müssen, sollten umgehend Zulassung und Approbation verlieren. Sie schaden nicht nur dem Berufsstand. Sie nehmen auch billigend in Kauf, dass mit Hilfe ihrer Atteste die Bekämpfung der Pandemie erschwert wird und Menschenleben in Gefahr geraten.

Und ja: Wer Zulassung und Approbation verliert, verliert auch seine Existenz. Aber wenn das in einem solchen Fall nicht angebracht sein soll – wann denn bitte dann?

Was im Übrigen auch für jenen Mediziner gilt, der Nonnemacher bei jeder Landtagssitzung gegenüber sitzt: Hans-Christoph Berndt, Labormediziner und Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion. Seit Monaten versucht er, die Gefahren der Pandemie herunterzuspielen – das Ergebnis zeigt sich in Landkreisen wie Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße oder Elbe-Elster: Dort, wo bei den letzten Landtagswahlen die meisten Menschen für die AfD gestimmt haben, gibt es nun auch die höchsten Inzidenzzahlen. Ein bloßer Zufall ist das nicht.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Lesen Sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Neue Klinikbereiche

Millionenförderung für neue Lausitzer Medizin-Uni

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ibuprofen plus Paracetamol

Metaanalyse: Duale Medikation senkt Fieber von Kindern effektiv

Vertreterversammlung

KBV fordert kompletten Neustart in der Gesundheitspolitik

cVDPV2 im Abwasser

Erneut Polioviren in deutschen Städten gemeldet

Lesetipps
Frau fässt sich an die Brust

© Maridav / stock.adobe.com

Interview zu den Leitlinien

Hausarzt zu Asthma: „Wir haben nichts gegen die Fixkombi, wir sind nur nicht so pauschal“

Seit Dezember 2023 regelhaft möglich in Deutschland: die Krankschreibung per Telefon.

© Christin Klose/dpa-tmn/picture alliance

Umfrage unter gut 1000 Beschäftigten

Jeder dritte Arbeitnehmer hat bereits Gebrauch von der Tele-AU gemacht

Eine gute Behandlungsqualität braucht vor allem auch gute Ausbildung. Dafür müssen aber die personellen Ressourcen in den Kliniken gegeben sein.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Klinikreform: Zwischen Bundesrat und Bettkante