Modellprojekt in Schleswig-Holstein

Bessere Pflege durch mehr Freiheit?

Mit 800.000 Euro fördert Schleswig-Holstein ein Modellprojekt, in dem Pflegekräfte so arbeiten können, wie es sich viele schon lange wünschen.

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Mehr Eigenverantwortlichkeit soll die Pflegekräfte zufriedener und die Pflegequalität besser machen.

Mehr Eigenverantwortlichkeit soll die Pflegekräfte zufriedener und die Pflegequalität besser machen.

© Sandor Kacso / stock.adobe.com

Kiel. Sie haben Zeit für Gespräche, sie entscheiden autonom über die zu erbringenden Leistungen, sie agieren im Team und sie werden mit festen Stundensätzen vergütet: Für viele Beschäftigte in der ambulanten Pflege klingt das nach Wunschdenken. In einem jetzt gestarteten Modellprojekt in Schleswig-Holstein werden genau diese Punkte erprobt.

„Die Pflege wird in diesem Projekt neu gedacht, weil es nicht darum geht, in möglichst kurzer Zeit viele Leistungen zu erbringen“, sagte Schleswig-Holsteins Sozialminister Dr. Heiner Garg (FDP) zum Start des Projektes.

Zusammen mit dem Kieler Innenministerium fördert sein Haus das Modellprojekt unter dem Namen „Autonome ambulante Pflegeteams – mehr Menschlichkeit für ein attraktives Arbeitsfeld“.

Direkte Kommunikation mit den Ärzten

Drei Jahre lang wird der ambulante Pflegedienst „Mook we gern“ in Meldorf, ein Tochterunternehmen der Stiftung Mensch, nach den oben beschriebenen Grundsätzen ambulante Pflege erproben.

Der Projektträger und das Sozialministerium hoffen, dass sie damit unter anderem die Eigenverantwortlichkeit und die Qualität in der ambulanten Pflege steigern können.

Dabei wird die Pflegedienstleitung deutlich zurückgenommen. Denn die Pflegenden entscheiden nicht nur eigenständig, welche Leistungen sie erbringen, sie kommunizieren auch direkt mit den behandelnden Ärzten. Die Initiatoren versprechen sich davon eine bessere sektorenübergreifende Zusammenarbeit und eine Entlastung der Ärzte.

Mehr soziale Kontakte für die Pflegebedürftigen

Ein weiteres Ziel: Die Pflegebedürftigen haben mehr soziale Kontakte durch die Gespräche und sie sollen länger in ihrem häuslichen Umfeld bleiben. Als Folge davon könnten, so die Erwartung des Innenministeriums, auch die Arbeitsplätze in der ambulanten Pflege in der Fläche gesichert werden.

Ute Kleinschmidt, Geschäftsführerin des erprobenden Pflegedienstes, hat noch eine weitere Hoffnung in Zusammenhang mit dem Modell: Die Pflegekräfte könnten die Liebe zum Beruf wieder entdecken, sagte sie zum Start.

Das Land Schleswig-Holstein stellt für das Projekt insgesamt fast 800.000 Euro aus Mitteln des Versorgungssicherungsfonds zur Verfügung. (di)

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