Steigende COVID-Fallzahlen
DIVI fordert weiter Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen
In einer Woche sollen weitere Corona-Regeln gelockert werden. Das stößt auf Kritik. Die DIVI fordert, die Möglichkeit der Maskenpflicht beizubehalten.
Veröffentlicht:Berlin. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der Anästhesist Professor Gernot Marx, hat angesichts steigender Corona-Infektionszahlen vor einem Ende der Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen gewarnt. „Das Tragen von Masken ist eine erprobte und einfache Schutzmaßnahme. Es wäre ein Fehler, dieses Mittel ohne Not aus der Hand zu geben“, sagte Marx den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
„Die Länder sollten deswegen in jedem Fall auch nach dem 20. März die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen beibehalten.“ Ein von der Bundesregierung vorgelegter Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) soll regeln, was die Länder weiter verordnen können, wenn zum 20. März wie vereinbart die bisherigen tiefgreifenden Schutzmaßnahmen entfallen.
Möglich sein sollen noch Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken und öffentlichem Nahverkehr sowie Testpflichten in Pflegeheimen und Schulen. Bundesweit bleiben soll außerdem die Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen. An Orten, wo die Corona-Lage zuspitzt, sollen schärfere Auflagen verhängt werden können, aber nur, wenn sich vorher das jeweilige Landesparlament damit befasst hat.
Kritik aus den Ländern
Mehrere Bundesländer hatten den Entwurf kritisiert. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem entstehenden Flickenteppich an Regeln. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag): „Sollte das Gesetz so kommen, manövrieren wir in einer sehr kritischen Phase der Pandemie in eine politische Handlungsunfähigkeit.“ Die Basisschutzmaßnahmen seien unzureichend und durch handwerkliche Fehler im Gesetzentwurf sei es den Ländern nicht möglich, zeitnah eigene Regelungen zu finden.
Der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag) sagte Holetschek: „Der Bund muss wirklich nachbessern und sollte die Maßnahmen bundesweit noch einmal um zwei oder drei Monate verlängern und die Verantwortung jetzt nicht an die Länder abwälzen, während sich die Infektionslage verschlimmert.“
Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hatte die Lage am Freitag als kritisch bezeichnet. Die Infektionszahlen hatten zuletzt wieder zugelegt. (dpa)