Bayern

Immer mehr Krankenhäuser schreiben rote Zahlen

2018 sind 54 Prozent der bayerischen Kliniken in die Miesen gerutscht, meldet die Krankenhausgesellschaft.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:

München. Die Zahlen klingen alarmierend: Mehr als der Hälfte der bayerischen Krankenhäuser geht es finanziell schlecht.

Wie schon in den Vorjahren werden auch die Jahresabschlüsse 2019 Defizite aufweisen, berichtete die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) bei der Veröffentlichung des Bayerischen Krankenhaustrends 2019. Für das laufende Jahr rechnet die BKG sogar mit einer weiteren Verschlechterung.

Mit dem Bayerischen Krankenhaustrend erfasst die BKG seit 2009 jährlich die betriebswirtschaftliche Situation der Krankenhäuser im Freistaat und berechnet zudem in einem „Klima-Index“ die aktuelle Stimmung unter Bayerns Krankenhausverantwortlichen. Diesen Erhebungen zufolge erscheint der Negativtrend als ein relativ neues Phänomen.

Noch vor zehn Jahren hätten noch über 70 Prozent der Kliniken ein positives Betriebsergebnis zu vermelden gehabt. Doch schon im Jahr 2017 hätten 43 Prozent und damit fast jede zweite Klinik in Bayern bei ihrem betriebswirtschaftlichen Ergebnis rote Zahlen geschrieben. In den beiden Folgejahren habe sich die Situation weiter zugespitzt. 2018 seien schon 54 Prozent der bayerischen Krankenhäuser in die Miesen gerutscht gewesen.

Keine Trendwende in Sicht

Dieser Trend werde sich in diesem Jahr weiter fortsetzen, warnt der BKG-Chef. „Aufgrund der Prognosen der Krankenhäuser gehen wir für 2020 von einem Anstieg von fast zehn Prozentpunkten aus. Wir müssen damit rechnen, dass in diesem Jahr mehr als 60 Prozent der Krankenhäuser in Bayern Defizite verzeichnen werden.“

Auch bei der Betrachtung der absoluten Defizitzahlen zeigt sich ein enormer Anstieg. „So manches Krankenhaus sieht sich mindestens mit einem sprunghaften Anstieg des Defizits konfrontiert“, berichtet die BKG. Von dieser Entwicklung sei keine Trägergruppe ausgenommen. Ebenso seien keine regionalen Schwerpunkte in Bayern zu erkennen.

Bürokratieflut verschärft das Problem

„Die Stimmung bei Bayerns Krankenhausverantwortlichen ist nachhaltig schlecht“, kommentiert BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein die Auswirkung dieses Negativtrends.

Im „Klima-Index“ des Berichts hätten 84 Prozent der Geschäftsführer und Vorstände der bayerischen Krankenhäuser eine schlechte finanzielle Gesamtsituation ihrer Einrichtungen beklagt. Diese ist nach Ansicht des BKG-Chefs auch eine Folge der „enormen Zunahme an Vorgaben aus dem Bundesgesundheitsministerium“. Dabei würden einer Vielzahl von Anforderungen, verbunden mit einer Bürokratieflut und finanziellen Sanktionen, nur unzureichende Erlöse gegenüberstehen.

Als Beispiele für die restriktiven Vorgaben der Bundesebene nennt er die gestiegenen Personalkosten, die durch den Tarifvertrag nach wie vor nicht ausreichend gegenfinanziert seien oder die Strafzahlungen an die Krankenkassen, die beispielsweise dann fällig werden, wenn Patienten länger als medizinisch notwendig in den Krankenhäusern verbleiben – etwa, weil eine Nachversorgung in Kurzzeitpflege, stationärer Altenpflege oder ambulant nicht gewährleistet sei. Diese Strafzahlungen“ hängen wie ein Damoklesschwert über den Kliniken“, so Hasenbein.

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